Seiteneinstieg: GEW M-V fordert verbindliche Wege in den Schuldienst
In der aktuellen Debatte um die Bedeutung von Lehrkräften im Seiteneinstieg meldet sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) zu Wort. Rund ein Drittel der Neueinstellungen an den Schulen in M-V sind Lehrkräfte im Seiteneinstieg. „Dass es überhaupt erst zu dieser Situation kommen konnte, ist Ergebnis einer über Jahre verfehlte Personalpolitik. Diese Entwicklung war lange vorhersehbar. Wir haben bereits im Jahr 2009 eine Studie mit den heutigen Bedarfe vorgelegt und Maßnahmen gefordert“, erklärt die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner.
„Unabhängig davon müssen wir uns der heutigen Situation stellen und anerkennen, dass es ohne Lehrkräfte im Seiteneinstieg nicht geht. Gleichzeitig bringen diese, überwiegend akademisch gebildeten, Kolleginnen und Kollegen aus ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit wertvolle Erfahrungen mit in die Schulen, von denen alle profitieren können“, stellt der GEW-Landesvorsitzende Maik Walm fest. Doch mit der bisherigen Situation ist die Bildungsgewerkschaft nicht zufrieden: „Es darf nicht sein, dass diese Kolleginnen und Kollegen ohne pädagogische Qualifizierung mit vollem Stundendeputat vor eine Klasse gestellt und sich selbst überlassen werden“, erklärt Annett Lindner. Das Land hatte im vergangenen Schuljahr das erste Mal auf diese Kritik reagiert und eine Anstellung bereits zum 1. Juli verbunden mit einer Eingangsfortbildung möglich gemacht, an der jedoch nicht alle Seiteinsteiger*innen teilgenommen haben.
Aus ihrer Unzufriedenheit heraus haben sich Lehrkräfte im Seiteneinstieg (LiS) in einer Landesfachgruppe in der GEW M-V organisiert und ihre gemeinsamen Forderungen ausgearbeitet. „Seiteneinsteiger*innen brauchen einen festen Weg ins Schulsystem. Es muss klar sein, auf welchem Weg und mit welchen Qualifizierungsbausteinen sie langfristig eine Lehrbefähigung erhalten“, macht Maik Walm deutlich. Dabei geht es der Gewerkschaft um beidseitig verbindliche Vereinbarungen. Hier habe man sich nun immerhin auf den Weg gemacht. Auch das Land sieht, nach vielen Gesprächen in den vergangenen Wochen und Monaten, jetzt die Notwendigkeit ein berufsbegleitendes Referendariat anzubieten: „Gemeinsam mit der Politik wollen wir den vorhandenen Seiten- und Quereinstieg in den Schuldienst weiterentwickeln. Ziel ist es, dass bestmöglich ausgebildete Lehrkräfte in den Schulen tätig sind. Dafür ist das Erreichen des 2. Staatsexamens und das Erfüllen der KMK Standards für Lehrer*innen entscheidend“, ergänzen die beiden GEW-Landesvorsitzenden.
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