Mit der Schulgesetznovelle will die Landesregierung die eigene Inklusionsstrategie auch formal umsetzen. Vor der öffentlichen Anhörung zur Schulgesetznovelle im Bildungsausschuss in der kommenden Woche meldet sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) zu Wort:
„Unabhängig von der inhaltlichen Kritik an zentralen Punkten dieser Novelle sagen wir klar und deutlich, dass ein neues Schulgesetz noch längst keine neue Schule macht. Das Fehlen einer strategischen und glaubhaften Personalentwicklung verhindert nach wie vor gute, inklusive Bildung für alle. Deshalb müssen wir jetzt investieren und mehr Personal bereitstellen!“, erklärt der GEW-Landesvorsitzende Maik Walm.
Bis 2030 muss das Land 8700 neue Lehrer*innen einstellen und damit etwa 80 % der heute arbeitenden Kolleg*innen ersetzen. Auch alle anderen Bundesländer haben zu wenig Lehrer*innen ausgebildet und konkurrieren deshalb intensiv um die vorhandenen und zukünftigen Lehrkräfte mit der regulären Ausbildung sowie mit Seiteneinstieg. Zusätzlich ist die Belastung der Lehrkräfte im Land nach wie vor hoch und steigt weiter. Eine der Hauptursachen dafür, und zugleich eine Folge dessen, ist fehlendes Personal bei gleichzeitig steigenden pädagogischen Anforderungen. Der verstärkte, auch vorgezogene Eintritt in die Rente, Teilzeitarbeit und Krankheit sowie ein gestiegener Fortbildungsbedarf führen ebenfalls zu steigender Belastung für die noch tätigen Lehrer*innen, die durch eine zu knappe Planung der Unterrichtsversorgung durch das Land verschärft wird.
Die GEW M-V veröffentlicht deshalb heute ein Eckpunktepapier, das die Bildungsgewerkschaft als Grundlage eines Personalentwicklungskonzeptes erarbeitet hat. „Für eine grundlegende Personalentwicklung sieht das Land bisher keinen öffentlich sichtbaren Bedarf“, sagt Annett Lindner. „Als Gewerkschaft haben wir hierzu eine andere Haltung und werden in den kommenden Monaten ein Personalentwicklungskonzept vorlegen“, so die Gewerkschafterin weiter. „Unsere Forderung wird und muss es sein, mit der Landesregierung einen vertraglich abgesicherten und verlässlichen Weg zu entwickeln, der für alle in Schule Tätigen sowie angehende Lehrer*innen grundsätzliche Verbesserungen zur Folge hat“, bekräftigen die beiden Landesvorsitzenden darüber hinaus. Die GEW M-V lädt alle angehenden und tätigen Kolleg*innen in den Schulen und Hochschulen genauso wie andere Interessenvertretungen dazu ein, daran aktiv mitzuarbeiten und gemeinsam diese Forderungen im politischen Raum zu vertreten.