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Ländermonitor Frühkindliche Bildung:

Kein kindgerechtes Betreuungsverhältnis - Mindestpersonalschlüssel jetzt!

Die Bertelsmann-Stiftung hat heute den Ländermonitor "Frühkindliche Bildungssysteme 2020" veröffentlicht. Darin bescheinigt sie Mecklenburg-Vorpommern eine hohe fachliche Qualität der Kindertageseinrichtungen, mahnt jedoch gleichzeitig Verbesserungen beim Personalschlüssel an. Für 54.100 Kinder in Mecklenburg-Vorpommern sei der Personalschlüssel "nicht kindgerecht", also zu groß:

Eine Hand meldet sich. Symbolfoto
Symbolfoto/ GEW

"Das Sozialministerium kann sich aus dieser Studie nicht die Rosinen herauspicken und darauf verweisen, dass man sich im Vergleich zu vor sechs Jahren immerhin deutlich verbessert habe. Auch der aktuelle Personalschlüssel liegt mit durchschnittlich 12,9 Kindern in einer Gruppe im Kindergarten und 6,0 in der Krippe noch deutlich über den empfohlenen acht für den Kindergarten und drei für die Krippe", erklärt die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner. Wörtlich heißt es deshalb in der Zusammenfassung der Studie: "Die Verbesserung für die älteren Kinder ist in dem Beobachtungszeitraum bundesweit herausragend – allerdings ist Mecklenburg-Vorpommern noch immer weit entfernt von einem kindgerechten Betreuungsverhältnis". Diese Einschätzung teilt die GEW M-V. Der Ländermonitor kommt außerdem zu dem Schluss, dass in Mecklenburg-Vorpommern die Bildungschancen auch vom Wohnort abhängen. In Rostock ist beispielsweise eine Fachkraft rechnerisch für  6,4 Kinder im Krippenbereich zuständig, während es im Landkreis Vorpommern-Rügen 5,7 Kinder sind. So ein Gefälle gibt es auch in anderen Bundesländern. Jedoch sind dort die Personalschlüssel insgesamt deutlich dichter an einer kindgerechten Betreuung als in M-V. "Eine bessere Personalausstattung in den Kitas ist jetzt dringend notwendig! Ein 'Weiter so' mit Trippelschritten darf es nicht geben. Bildungschancen dürfen nicht vom Wohnort abhängen. Die GEW M-V fordert dafür einen landesweit einheitlichen Mindestpersonalschlüssel, der sicherstellen soll, dass die Fachkräfte ausreichend Zeit haben, jedes Kind kindgerecht zu betreuen und zu fördern. Und wir brauchen ihn jetzt!" Bliebe das Tempo bei der bisherigen Absenkung bestehen, brauchte es mindestens weitere 12 Jahre, um eine kindgerechte Förderung zu erreichen. Die GEW M-V schlägt vor, dass der "Expertenrat Kita", der in der Corona-Pandemie zur Bewältigung der Herausforderungen dieser Krise seine Arbeit aufgenommen hat, einen Fahrplan zur zeitnahen Einführung des Mindestpersonalschlüssels entwickelt. 

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