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„Das Problem ist wesentlich größer als eine Zahl zeigen kann“

Das vorzeitige Ausscheiden von Lehrkräften aus dem Schuldienst verschärft den Fachkräftemangel dramatisch. Auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion hin meldete das Bildungsministerium, dass nach heutigem Kenntnisstand in diesem Schuljahr bereits 262 Lehrkräfte vor Erreichen des Rentenalters den Schuldienst verlassen haben.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) weist darauf hin, dass die Betrachtung von Einzelzahlen allein nicht die dramatischen Ausmaße der Problematik deutlich machen: „Das Problem ist wesentlich größer als eine Zahl zeigen kann. In den kommenden 15 Jahren erreichen zwei Drittel der Lehrkräfte die Regelaltersgrenze. Das sind über 8.000 Lehrerinnen und Lehrer. Gleichzeitig wissen wir aus den Zahlen der vergangenen fünf Jahre, dass weniger als zehn Prozent aller Lehrkräfte überhaupt so lange im Schuldienst bleiben, bis sie regulär in Rente oder Pension gehen. Das Land wird große Probleme haben, diese Stellen überhaupt zu besetzen“, sagt der GEW-Landesvorsitzende Maik Walm.

Der Bildungswissenschaftler erklärt weiter: „Die Altersanrechnung von einer beziehungsweise zwei Stunden wirkt jeweils erst zum darauffolgenden Schuljahr. Also erst mit 58 oder 61 Jahren. Gleichzeitig ist das Niveau mit 27 Pflichtstunden so hoch, dass bei einer Absenkung um eine oder zwei Stunden überhaupt erst eine normales Maß der Unterrichtsverpflichtung erreicht wird, das aus unserer Sicht für alle gelten muss“. Wenn die Lehrkräfte insgesamt eine geringere Unterrichtsverpflichtung hätten, so argumentiert der Gewerkschafter, wären sie auch weniger ausgelaugt am Ende ihrer Lebensarbeitszeit. „Wir fordern für unsere berufserfahrenen Kolleginnen und Kollegen deutlich früher und deutlich mehr Anrechnungsstunden“, betont Maik Walm. Die GEW M-V hat ein eigenes Personalentwicklungskonzept (PEK) erarbeitet, in dem sich die Bildungsgewerkschaft auch dieses Themas annimmt. „Wir werden unser PEK in den kommenden Tagen vorstellen. Darin geht es nicht nur um die Frage, wie man den Arbeitsplatz Schule gut und gesund gestalten kann. Wir stellen erneut auch die Frage nach der Gerechtigkeit und fordern die A13/E13 auch für die Grundschullehrkräfte endlich einzuführen. Auch das wird uns im Wettbewerb um Lehrkräfte helfen.“ Die GEW M-V setzt sich seit Langem dafür ein, dass die Lehrkräfte schulartenunabhängig bezahlt werden.

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