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Das Land verheizt seine Lehrkräfte in allen Schularten!

Zu Situation in den Schulen wendet sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) heute an die Öffentlichkeit. „Die Lage ist dramatisch“, erklären die beiden GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner und Maik Walm.

Symbolfoto/GEW

„Das Land verheizt seine Pädagog*innen! Mit der Pflicht zur gleichzeitigen Begleitung von Schüler*innen im Präsenzunterricht und Distanzlernen erhöht sich der Arbeitsaufwand für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen an allen Schulen um ein Vielfaches. Damit hat die Landesregierung aus unserer Sicht Mehrarbeit ohne Ausgleich angeordnet, ohne ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen. Die Folge sind Pädagog:innen am Ende ihrer Kräfte, die sich möglichst früh aus dem Job verabschieden werden und das obwohl unser Land nicht nur heute sondern auch nach der Pandemie dringend auf diese Fachkräfte angewiesen ist.“ 

Die GEW M-V spricht in diesem Zusammenhang von einer angeordneten Mehrarbeit, die dringend Anerkennung finden muss. Der GEW-Landesvorsitzende Maik Walm betont hierzu: „Wir fordern die sofortige Einrichtung von Lebensarbeitszeitkonten, auf die rückwirkend ab Januar 2021 Stundenpauschalen für diese Mehrarbeit eingebucht werden. Auch die pandemiebedingte Mehrarbeit aus dem vorangegangenen Jahr muss Berücksichtigung finden.“ Und auch weitere Probleme sind akut, wie die Gewerkschaft berichtet: „Lehrkräfte zahlen seit Monaten und damit mittlerweile in Größenordnungen aus eigener Tasche für die eigentlich staatliche Bildungsinfrastruktur. Sie kopieren und drucken Unterlagen für ihre Schülerinnen und Schüler. Sie fahren diese auf eigene Kosten durch die Gegend. Sie haben Handy- und Internetverträge aufgestockt und nutzen private digitale Endgeräte für die Unterstützung im Distanzlernen. Für alle diese Tätigkeiten werden sie weder entschädigt, noch sind sie versichert. Bis heute gibt es noch nicht die von uns geforderte datenschutzrechtliche Haftungsfreistellung von Seiten des Landes. Auch die Wege, die nun zu den Adressen der Schülerinnen und Schüler gemacht werden, sind nicht unfallversichert. Das ist in jeglicher Hinsicht grob fahrlässig vom Land!“, bilanziert Maik Walm.

Und er erklärt, das anscheinend die Einschätzung in der Landesregierung herrsche, dass Lehrkräfte ja ohnehin gut bezahlt seien, während andere nun um ihre Existenz bangen müssten: „Eine Neiddebatte hilft niemandem weiter. Gute und beständige Löhne haben alle Arbeitnehmer*innen in allen Bereichen verdient. Vielmehr müsste doch spätestens (!) nach diesem Jahr allen klar geworden sein, welche Leistungen von Pädagog*innen in den allgemein- und berufsbildenden Schulen erwartet werden. Vor uns liegen außerdem Jahre, in denen wir die Lerndefizite aus der Pandemie erheben und aufarbeiten müssen. Genau wie beim Zukunftsproblem des Fachkräftemangels braucht es auch hier ein Konzept der Landesregierung.“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern setzt sich vehement für die Wahrung der Rechte aller Bildungsbeschäftigten in der Pandemie ein. Sei es in Krippe, Kita, Schule oder Hort – an nahezu allen Ecken „brennt“ es. Zwar zeigten sich in der Pandemie die Probleme des Bildungssystems besonders deutlich. Gleichzeitig bringe diese Aufmerksamkeit jedoch auch die Möglichkeit die Bildung im Land völlig neu zu justieren und zukunftsfest zu machen.

 

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