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Krankenstand bei Lehrkräften erschreckend! GEW fordert klare Kommunikation und weitere Maßnahmen zum Infektionsschutz

Am Freitag endet das erste Schulhalbjahr. Es ist das dritte Schuljahr innerhalb der Pandemie. Einmal mehr können aufgrund der Lage keine Zeugnisübergaben stattfinden. Schüler*innen werden in Distanz unterrichtet. Schulen können wegen fehlender Lehrkräfte keinen vollständigen Unterricht mehr anbieten.

„Mitte des Monats meldete das Bildungsministerium, dass über zehn Prozent der Lehrkräfte krankgeschrieben seien. Der kleinste Teil von ihnen wegen Covid-19. Das sind rund 1.000 unserer Kolleginnen und Kollegen! Diese Zahl erschreckt uns sehr“, erklärt die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV), Annett Lindner.

„Da nicht einmal die Kontingentstundentafel als Mindestmaß mit ausreichend Personal ausgestattet ist, haben die Schulen keinerlei Ressourcen, um die aktuelle Infektionswelle in adäquater Form abzufangen. Das führt zu fachfremder Vertretung, Zusammenlegung von Klassen und Kursen oder reiner Aufgabenbetreuung. Die Trennung von Kohorten oder auch die Quarantäne einzelner Klassen im Präsenzbetrieb wird dadurch oft zu einem unlösbaren Puzzle“, verdeutlicht die Gewerkschafterin die Lage. „Als GEW ist es uns wichtig, auf diese Umstände hinzuweisen. Wenn das Land davon spricht, wie wichtig Präsenzunterricht ist, dann muss es diesen auch ermöglichen. Fakt ist aber, dass es dafür sowohl an der personellen als auch an der räumlichen Ausstattung fehlt – auch ohne Pandemie. Wenn zehn Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben sind, dann muss dies unweigerlich zu der Frage führen, wie das Land als Dienstgeber den Gesundheitsschutz seiner Beschäftigten dauerhaft sicherstellen kann. Eine Antwort darauf muss das Land zeitnah geben!“

Zur aktuellen Infektionslage in den Bildungseinrichtungen des Landes stellt die GEW MV fest:
Die Inzidenzen bei den Kindern von 0 bis 17 liegen um die 2.800, vermutlich wegen einer Untererfassung sogar deutlich höher. Insbesondere bei Grundschulkindern verzeichnen wir erschreckend hohe Inzidenzen jenseits der 4.000. „Das Land spricht nun von einem „kontrollierten Ausbruchsmanagement“. Wir fordern das Land auf, in dieser Situation auf eine Relativierung der Lage zu verzichten und klar zu sagen, was ist: Kitas und Schulen sind keine Orte, an denen Kinder vor einer Corona-Infektion geschützt werden. Das Land verzichtet wegen des dafür nötigen Aufwandes auf eine sichere PCR-Pool-Testung und hat es in den vergangenen Monaten nicht für notwendig erachtet, die notwendige Logistik aufzubauen. Die eingesetzten Schnelltests erkennen die Omikron-Variante nicht zuverlässig. Die Impfquote der 0- bis 17-jährigen beträgt noch nicht einmal 20 Prozent. Wir wissen bis heute nicht, welche Auswirkungen eine Covid-Infektion mit Blick auf Folgeerkrankungen wie PIMS oder Long-Covid hat. Dennoch hat man sich dafür entschieden, die Kitas und Schulen geöffnet zu halten. Weil die Kinder und Jugendlichen ein Recht auf ihre sozialen Kontakte haben. Weil es nicht überall ausreichend Ressourcen für Distanz- oder Wechselunterricht gibt. Weil Eltern auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind, um arbeiten zu können. Weil es aus epidemiologischer Sicht nun sinnvoll erscheint. Diese Abwägung muss das Land im Interesse einer glaubhaften Politik nun klar kommunizieren und dort Abhilfe schaffen, wo es möglich ist. Wir fordern daher umgehend, die Beschäftigten in den Schulen mit FFP2-Masken auszurüsten, eine PCR-Pool-Logistik für Folgewellen aufzubauen und eine Impfkampagne zu initiieren, die schnell und unkompliziert die Impfung zu den Menschen – auch denen unter 18 Jahren - bringt, sofern sie geimpft werden wollen!“

Den Kolleginnen und Kollegen, die sich in den Schulen engagiert für ihre Schüler*innen einsetzen, dankt die GEW MV ausdrücklich und verspricht, sich auch weiterhin mit aller Kraft für die Wahrung der Interessen aller Bildungsbeschäftigten einzusetzen.

Kontakt
Michaela Skott
freie Pressereferentin
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