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Kita-Qualität:

Kita-Qualität: Das Land muss den Turbo einlegen!

9.200 Fachkräfte fehlen in den Kitas in Mecklenburg-Vorpommern – zu diesem Schluss kommt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Sie fällt damit ein vernichtendes Urteil über die Betreuungsqualität für Kinder unter sechs Jahren.

„Im Vergleich zu heute brauchen wir fast doppelt so viele Erzieher*innen. Rein rechnerisch fehlen etwas über acht Kolleg*innen in jeder der 1.200 Einrichtungen in MV. Eine kindgerechte Betreuung ist auf diese Weise nicht möglich, schreiben die Wissenschaftler*innen und in der Reaktion der Landesregierung heißt es darauf, dass die Bertelsmann-Studie die Ausrichtung des Landes bestätige? Das ist nicht nachvollziehbar“, sagt die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner.

„Den Preis für die notwendigen Veränderungen liefert der Monitor Frühkindliche Bildung auch gleich mit. Es sind 456,2 Mio. Euro, die das Land zusätzlich in die Hand nehmen müsste, um die entsprechende Personalausstattung zu finanzieren. Das spiegelt sich in den Haushaltsplänen längst nicht wider. Hier ist nicht nur das Kindeswohl in Gefahr! Unsere Schritte müssen einfach größer werden. Sonst laufen uns die Fachkräfte weiter weg. Wer will schon dort arbeiten, wo man das geringste Geld bei der anstrengendsten Arbeit verdient? Das macht die schöne Landschaft in MV auch nicht mehr wett. Seit Jahren kämpfen die GEW MV und die Träger für einen einheitlichen gesetzlichen Mindestpersonalschlüssel, der sich am Kindeswohl und der UN-BRK orientiert und eine ordentliche Personalausstattung refinanziert. Dass dies nötig ist, bestätigen auch die Studienmacher*innen! Doch immer wieder werden uns Knüppel zwischen die Beine geworfen: Es braucht Bürgerbegehren schon für minimale Verbesserungen, für die wir die Umsetzung dann mühsam einklagen müssen – wie beispielsweise heute vor dem Verwaltungsgericht gegen den Landkreis Rostock. Die Träger klagen konsequenterweise die bestehenden Schlüssel ganz weg und bekommen nach einem jahrelangen Klageweg auch Recht. Doch das Land bewegt sich bisher einfach zu wenig. Schon heute gelingt es den Kitas immer häufiger nicht alle Stellen überhaupt zu besetzen, weil die Arbeitsplätze in MV schlicht zu unattraktiv sind. Gut ausgebildete Fachkräfte wissen, dass sie nicht 15 Kita-Kinder oder sechs Krippenkinder gleichzeitig adäquat fördern können und wollen so nicht arbeiten. Hier muss endlich jemand den Turbo einlegen! Wer, wenn nicht eine rot-rote Landesregierung, soll das in Angriff nehmen? Von Jubelmeldungen sind wir noch weit entfernt! Wir brauchen jetzt konkrete Stufen, wie wir eine qualitativ hochwertige Betreuung der Kinder in unserem Land erreichen wollen. Da sind Alltagshelfer*innen ein bestenfalls minimaler Bestandteil der Lösung“, verdeutlicht Annett Lindner die Forderungen der GEW MV.

 

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