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Erzieher*innen konsequent schützen - für sie selbst und gegen die Überlastung der Gesundheitssysteme

„Wir erhalten vermehrt Rückmeldungen, dass Erzieher*innen bei denen durch Betriebsärzt*innen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 festgestellt wurde, dennoch durch die Träger ohne weitere Schutzmaßnahmen in den Gruppen eingesetzt werden. Hier wollen wir erreichen, dass die Träger an die Empfehlung der ärztlichen Gutachten gebunden sind, wobei eine Besserstellung natürlich immer möglich ist“, erklärt die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner. „Erzieher*innen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 müssen konsequent geschützt werden, um ihrer selbst willen - aber auch, um die Gesundheitssysteme nicht sehenden Auges zu belasten.“

Symbolfoto/GEW

Da die von der GEW M-V vorgeschlagene zentrale Ombudsstelle für solche Probleme bislang nicht eingerichtet wurde, bleibt diesen Kolleg*innen lediglich der arbeitsrechtliche Klageweg oder eine Meldung an das jeweilige Jugendamt. „Die Frage ist doch aber, weshalb diese Ressourcen überhaupt beansprucht werden müssten, wenn man eine eindeutige Regelung treffen könnte.“
Ebenfalls direkt aus den Kitas kommt der Hinweis, dass Eltern ihre sichtbar kranken Kinder auch noch mit Fieber in die Einrichtungen bringen. Sie berufen sich dabei auf das Fließschema, welches durch das Land veröffentlicht wurde, nachdem Kitakinder mit Fieber bis zu 38,5 Grad die Kita besuchen dürfen: „Für uns ist unverständlich, dass zwischen Schulkindern und Kitakindern ein Unterschied gemacht wird. Die Großen müssen ab 38 Grad zu Hause bleiben, die Kleinen sollen sich noch mit Fieber in die Kita gehen dürfen. Aus Sicht der Erzieher*innen und anderen Kinder, die gesund sind und es bleiben wollen, ist die nicht zu verantworten. Wir appellieren daher an alle Eltern, bei allem Verständnis für die jeweilige persönliche Situation, kranke Kinder grundsätzlich zu Hause zu behalten. Das galt aus unserer Sicht schon vor Corona und ist jetzt einfach noch wichtiger geworden. Das Landesamt für Gesundheit sollte dieses Anliegen der Kolleg*innen in den Einrichtungen dringend unterstützen.“ Mit einem weiteren Anstieg der Infektionszahlen in den Kitas und Horten empfiehlt die GEW M-V außerdem die Kohortengrößen zu reduzieren. So könnten bei fest vereinbarten Inzidenzzahlen jeweils Regelungen in Kraft treten, die die Kohorten verkleinern und ihnen feste Erzieher*innen-Teams zuordnen. Auf diese Weise wäre es möglich auf die jeweilige Situation am Ort der Kindertageseinrichtung zu reagieren und dem Infektionsgeschehen Rechnung zu tragen.

Den Forderungen, auch Kitas zu schließen, erteilt die GEW eine Abfuhr: „Unsere Kitas und Horte sind wichtige Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, die zu besuchen das Recht unserer Kinder ist. Auch und gerade in dieser für viele Menschen so schweren Zeit sind sie ein sicherer Hafen für die Kleinsten unserer Gesellschaft. Gerade deshalb ist es enorm wichtig, dass für den Gesundheitsschutz der Erzieher*innen alles was möglich ist, getan wird. Denn auch schon ohne Pandemiebedingungen reißt jede kranke Betreuungsperson ein Loch in die äußerst dünne Personaldecke. Dies lässt sich nur durch einen auskömmlichen Mindestpersonalschlüssel lösen, den wir als Gewerkschaft gemeinsam mit anderen Interessenvertretungen nun schon lange fordern“, bekräftigt Annett Lindner. Zu allen Punkten befindet sich die GEW M-V in intensiven Gesprächen mit dem Land.
 

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