Gemeinsame Pressemitteilung / 2021-06-09:
Schulumfrage offenbart Sorge von Schüler:innen, Eltern und Pädagog:innen über Lernlücken, psychischen Druck und Arbeitsbelastung – Die Betroffenen fordern mehr Einsatz von der Politik
In einer nicht-repräsentativen Umfrage baten der LandesElternRat, der Landesschülerrat und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) über den Zeitraum vom 20. Mai bis zum 7. Juni Schüler:innen, Eltern und Pädagog:innen um ihre Einschätzung zur aktuellen Situation an den Schulen und ihren Erwartungen zum kommenden Schuljahr.
>>> Hinweis: bis 9.6.2021 – 15:30 Uhr war in den Downloads die Auswertung des LER aus der Umfrage zum Jahresbeginn zu finden. Wir haben das berichtigt und bitten das Versehen zu entschuldigen.
Dabei erhielten sie von den Schülerinnen und Schülern 2.008 Antworten, von den Eltern 3.519 Antworten und von den teilnehmenden Pädagoginnen und Pädagogen 408 Antworten.
Es war bereits die zweite Umfrage dieser Art in diesem Schuljahr. Auch die erste, durchgeführt zu Jahresbeginn, hatte zu einer großen Resonanz geführt. Die Auswertung der Daten bildet auch die Grundlage für weitere Gespräche mit den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf Ebene des Landes sowie der Schulträger in den Landkreisen und kreisfreien Städten.
Statements der Beteiligten:
Anton Fischer, Vorsitzender des Landesschülerrates Mecklenburg-Vorpommern:
"Erneut zeigt sich, welche Folgen die Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler hat. Bereits nach der 2. Umfrage im Januar forderte der Landesschülerrat die Akteure in der Politik dazu auf Schritte einzuleiten, um den geistigen Zustand der Schüler nicht weiter zu strapazieren. Leider ist so gut wie gar nichts passiert. Forderungen von uns, Schülern während der 3. Welle wenigstens sechs Unterrichteinheiten in der Woche zu ermöglichen, wurden nicht beachtet. Die Auswirkungen dieser 15 Monate ohne Sicherheit, regelmäßigem Kontakt mit der Lehrkraft und kaum bis keiner Interaktion, wird sich über Jahre immer weiter zeigen und zu erheblichen Folgen für die Schüler führen."
Kay Czerwinski, Vorsitzender des Landeselternrates Mecklenburg-Vorpommern
„Die Eltern in Mecklenburg-Vorpommern erwarten von den politisch Verantwortlichen im Land alles zu unternehmen, um unseren Kindern im nächsten Schuljahr vollumfänglich Bildung zu ermöglichen und Versäumtes verantwortungsvoll nachzuholen. Es müssen alle Kräfte gebündelt werden, um allen Schulen im Land dieses zu ermöglichen. Essenziell dafür ist eine schnellstmögliche vollständige Digitalisierung der Schulen, die Ausstattung der Schulen und Lehrer mit digitalen Endgeräten, ausreichend qualifizierte Lehrkräfte, eine ausreichende Stundenzuweisung für jede Schule um jeden Schüler gezielt zu fördern, rechtzeitige Vorabhinweise für alle Abschlussklassen, Schulsozialarbeiter an jeder Schule sowie eine dem Stand der Wissenschaft angemessene Ausstattung mit Luftfilter- und Reinigungsanlagen.“
Maik Walm, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern
„Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die nach wie vor schwierige Situation in den Schulen: Aus Sicht der teilnehmenden Pädagog*innen erfüllen nahezu 90 % der Schüler*innen nicht bzw. nur teilweise die schulischen Anforderungen. Mehr als 70 % der Pädagog*innen leisten, wie schon in den vergangenen Monaten, nach wie vor Mehrarbeit und haben deshalb u.a. Probleme, Beruf und Privatleben zu trennen und sich zu erholen. Alle in der Schule zahlen gemeinsam den Preis für unzureichende personelle, technische, inhaltliche und organisatorische Rahmenbedingungen. Dementsprechend werden, wie von Eltern und Schüler*innen auch, insbesondere mehr Lehrkräfte, kleinere Klassen, eine bessere technische Ausstattung, die Überarbeitung der Rahmenpläne und die Stärkung der individuellen Förderung im Unterricht zur Bewältigung der Pandemie gefordert. Daran müssen sich die Landesregierung, das Parlament und die Schulträger jetzt und in den kommenden Jahren messen lassen!“
V.i.S.d.P. Maik Walm/Annett Lindner
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