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Tarifverhandlungen: GEW ruft in Rostocker Kitas zum Warnstreik auf!

In der laufenden Tarifrunde „Bund und Kommunen“ des öffentlichen Dienstes ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) ihre tarifbeschäftigten Mitglieder im Geltungsbereich des TVöD, TVPöD und TVAöD, innerhalb der Rostocker DRK Kinder- und Jugendhilfe gGmbH zu einem ganztägigen Warnstreik am 22. Oktober zwischen 6:00 und 18:00 Uhr auf. „Wir wollen, nein wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die seit Verhandlungsbeginn am 1. September kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt haben“, erklärt die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner.

Symbolfoto/GEW

Die GEW fordert in der Tarifrunde 2020 für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes (TVöD) eine lineare Entgelterhöhung von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit der Entgelttabellen von 12 Monaten und verhandelt dafür mit dem Bund sowie der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), der sich auch die DRK Rostocker Kinder- und Jugendhilfe gGmbH kürzlich angeschlossen hat.

„Den Aussagen der Arbeitgeber, dass ein Streik in dieser Zeit nicht verhältnismäßig ist, treten wir entschieden entgegen“, erklärt die Gewerkschafterin. „Noch im Frühjahr wurden Erzieherinnen und Erzieher als Held*innen der Pandemie in systemrelevanten Berufen gefeiert. Doch Wertschätzung drückt sich nicht allein durch Klatschen im Bundestag aus. Vielmehr sind es gerade diese Berufe, die am unteren Ende der Lohntabellen stehen. Unsere Forderungen sind maßvoll. Insbesondere, dass wir eine kurze Vertragslauf fordern, zeigt, dass wir auch in der Pandemie Verantwortung übernehmen. Ganz anders ist es auf Seiten der Arbeitgeber. Sie versuchen, sich mit möglichst wenig Steigerung über einen langen Zeitraum ihr dringend benötigtes Personal zu billigsten Konditionen zu sichern. Sie schüren auf Kosten ihrer eigenen Beschäftigten Unmut gegen die berechtigten Streiks und machen sich dafür den Druck, den die Menschen durch die Corona-Pandemie verspüren zu Nutze. Das ist infam!“, führt Annett Lindner weiter aus.

Für die Beschäftigten im Osten gehe es, 30 Jahre nach der Wende, noch um einen weiteren Aspekt: „Noch immer betragen die Wochenstunden im Osten 40 Stunden, während der Westen eine Stunde weniger arbeitet und nur 39 Stunden ran muss. Seit 1990 haben deshalb die Tarifbeschäftigten im Osten bereits neun Monate länger gearbeitet als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen. Die Arbeitgeber wollen diese Praxis noch bis 2025 so weiterführen. Und das, obwohl es anlässlich des 30. Jubiläums der Wiedervereinigung landauf landab warme Worte zur Angleichung der Lebensverhältnisse gab. Beifällig nicken und klatschen ist eben doch einfacher, als aus Worten Taten folgen zu lassen.“

Insgesamt gehören zehn Kitas und Horte des Trägers sowie weitere Einrichtungen der Jugendhilfe mit rund 400 Beschäftigten zum Einzugsbereich des Streikaufrufes. Die Streiklisten zur Eintragung liegen im Streiklokal „Pumpe“ (Ziolkowskistraße 12, 18059 Rostock) aus. Eine Kundgebung muss wegen der strengen Corona-Auflagen diesmal leider entfallen.