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Schuljahr 2019/2020: Zwischen Bildungsdemos und Corona

Ein, in jeder Hinsicht, außergewöhnliches Schuljahr geht in diesen Tagen zu Ende. Begonnen hat es, so die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW M-V) auf einer Pressekonferenz am heutigen Tag vor einem Jahr, mit dem angekündigten „heißen Herbst“. Ein Bündnis aus Gewerkschaft und Zivilgesellschaft hatte zu Schuljahresbeginn ihren Protest für eine bessere Bildung auf die Straßen des Landes getragen und eine Online-Petition gestartet: „Im Ergebnis gab es Verbesserungen für die Schulen, um die wir schon lange kämpfen, wie etwa die Anhebung der Vergütung für unsere Grundschullehrkräfte auf die A13/E13“, zeigen sich die GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner und Maik Walm zufrieden.

Auch Altersanrechnungsstunden, Verbesserungen für das Lehramtsstudium, Investitionen in den Schulbau und Entlastung für Leitungskräfte an Brennpunktschulen sind darin enthalten. „Insgesamt entspricht das Schulpaket des Landes einem Teil der Forderungen aus unserem Personalentwicklungskonzept (PEK) – wenn auch auf niedrigem Niveau“, fasst der GEW-Landesvorsitzende Maik Walm zusammen. Man sei, so bestätigt der Gewerkschafter, zu diesem Thema in guten Gesprächen mit der Landesregierung gewesen, habe nun jedoch durchaus die Sorge, dass die angespannte Einnahmesituation durch die Corona-Pandemie die positive Entwicklung in Frage stellen könne. „Aus unserer Sicht muss das Land bei der notwendigen Neuverschuldung einen Bildungskredit für die jetzt unmittelbar anstehenden Investitionen aufnehmen und die Bildungsfinanzierung langfristig stärken.“

„Dabei hat uns gerade diese Pandemie zwei Dinge aufgezeigt. Erstens, wie wichtig Bildungseinrichtungen nicht nur für die Kinder, sondern auch gesamtgesellschaftlich und zweitens, wie richtig unsere Forderungen nach grundlegenden Veränderungen sind. Wie durch ein Brennglas zeigt diese Krise die Baustellen unseres Bildungssystems auf, die über viele Jahre durch politische Fehlentscheidungen entstanden sind. Eine bessere personelle wie materielle Ausstattung der Schulen im Land hätte die Umsetzung des Bildungsauftrags während der Schulschließungen nicht in dem Maße in Frage gestellt, wie das weiten in Teilen geschehen ist“, sagt Maik Walm und betont: „Unsere Lehrkräfte haben in dieser Zeit zwischen Schule und digitaler Unterstützung unter Einsatz privater Mittel, so wie alle von uns, ihr Bestes gegeben! Das sollten wir auch nicht kaputt reden.“
Aus bundesweiten Erhebungen weiß man bei der GEW, dass gerade die Parallelität zwischen digitalem Lernangebot und Präsenzunterricht eine hohe Arbeitsbelastung bedeutet.“ Dass Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern auch negative Erfahrungen gemacht haben, will der Gewerkschafter, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen, nicht klein reden: „Manchmal ist das Beste eben nicht gut genug. Wir fordern deshalb das Land auf, diese Zeit wissenschaftlich aufzuarbeiten. Auch um daraus Lehren für die Zeit zu ziehen, die nun mit Präsenzunterricht unter Pandemiebedingungen noch vor uns liegen“. 

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