Zum Inhalt springen

Ländermonitor Frühkindliche Bildung: M-V weiterhin Schlusslicht

Der aktuelle Ländermonitor „Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung zeigt: Trotz leichter Fortschritte bleibt Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Betreuungs- und Arbeitsbedingungen im bundesweiten Vergleich Schlusslicht. Dies gilt besonders für den Kindergartenbereich. So hat beispielsweise der Landkreis Vorpommern-Greifswald im Kindergarten den schlechtesten Personalschlüssel in der ganzen Bundesrepublik.

„Wir fordern sowohl die Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation* als auch die Festlegung eines landesweiten Mindestpersonalschlüssels*. Beide Maßnahmen sind dringend notwendig, um den teils krassen regionalen Unterschieden im Land entgegenzuwirken“, sagt Erik von Malottki, Referent für Jugendhilfe in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern. 

Laut der Bertelsmann-Studie fehlen in Mecklenburg-Vorpommern jährlich rund 355 Millionen Euro, um die Verbesserungen der Betreuungsqualität und Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.  Gleichzeitig deckt die Studie eine starke Benachteiligung Mecklenburg-Vorpommerns und der ostdeutschen Bundesländer auf.

„Die geplante Verteilung der Mittel aus dem Gute-Kita-Gesetz des Bundes sollte deshalb stärker diesen Bundesländern zu Gute kommen, um echte Verbesserungen zu erreichen“, ergänzt Erik von Malottki. Gleichzeitig, so die Forderung der Gewerkschaft,  muss das Land im Rahmen der aktuellen KiFöG-Novellierung mehr Mittel für eine bessere Personalausstattung der Einrichtungen zur Verfügung stellen.

Das Land hatte sich in den vergangenen Jahren bemüht hier Verbesserungen zu erreichen. Das erkenne man durchaus an und dies werde auch in der Studie sichtbar. Doch gerade mit Blick auf die kommende Gebührenentlastung für Eltern hatte die Bildungsgewerkschaft kritisiert, dass mit diesen Ausgaben dauerhaft weitere Verbesserungen in der Qualität nicht möglich sein werden, wenn die Landesregierung nicht deutlich mehr Geld in die Hand nimmt.

Die Studie zeigt zudem den großen und noch wachsenden Bedarf an Fachkräften auf. In den nächsten zehn Jahren geht ein Viertel aller Erzieher*innen in die Altersrente. Zusätzlich werden weitere Erzieher*innen benötigt, um die Qualität in den Einrichtungen zu verbessern. „Wir sehen unsere Position in den Verhandlungen um die Einführung des TVÖD mit den jeweiligen Trägern der Einrichtungen deutlich gestärkt“, zeigt sich der Fachreferent optimistisch.


Begriffserläuterung:

*Die Fachkraft-Kind-Relation/der Betreuungsschlüssel ist ein durchschnittlicher Wert. Oft werden mehr Kinder durch eine*n Erzieher*in betreut, da die Kinder als, Vollzeitäquivalente‘ erscheinen. Das KiFöG MV legt hier aktuell für Krippe 1:6; für Kindergarten 1:15 und für Horte 1:22 fest.
Die GEW M-V fordert, basierend auf den Erkenntnissen der Bindungs- und Bildungsforschung, hingegen: 1:3; 1:8; 1:12.

*Der Personalschlüssel ist die Rechengröße für den tatsächlichen Personaleinsatz in den Kindertagesstätten. Hier muss eine Betreuungszeit von 10 Stunden/Tag abgesichert werden. Dies schafft man nur mit einem höheren Personaleinsatz als einer Fachkraft pro Gruppe. Außerdem berücksichtigt der Personalschlüssel Ausfallzeiten des Personals (Urlaub, Krankheit, Fortbildung etc.), Leitungsstunden und Vor- und Nachbereitungszeiten.

 

Kontakt
Erik von Malottki
Referent für Jugendhilfe, Sozialarbeit und Organisationspolitik (beurlaubt, Mitglied des Bundestages)
Adresse Lübecker Str. 265a
19059 Schwerin
Telefon:  0385/48527 - 0
Fax:  0385/48527-24
Kontakt
Michaela Skott
freie Pressereferentin
Adresse Lübecker Str. 265a
19059 Schwerin
Mobil:  +49 172 902 323 8
Telefon:  +49 385 485 27 0
Fax:  +49 385 485 27 24