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KiföG MV: Keine Anstrengungen für bessere Qualität erkennbar

Neue Ausbildung allein wird Fachkräftemangel nicht lösen

Anlässlich der ersten Lesung zur Änderung des KiFöG im Landtag Mecklenburg-Vorpommern verweist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern darauf, dass die geplanten Änderungen aus ihrer Sicht nicht weitgehend genug sind und auch die drängenden Probleme in diesem Sektor nicht lösen werden.

„Die neue Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) allein wird den Fachkräftemangel nicht lösen. Die Ausbildung ist bundesweit nicht vergleichbar und anerkannt. Andere Länder sind mit einer praxisorientierten und kürzeren Ausbildung wie Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg wesentlich weiter und attraktiver. Die Ausbildung wird nicht zu einem Abschluss als staatlich-anerkannte/r Erzieher/in führen. Womit auch ihre tarifliche Eingruppierung zumindest im kommunalen Tarifvertrag TVöD um einiges niedriger ausfällt.  Wie man dem Fachkräftemangel mit einem unattraktiven Berufsbild entgegenwirken will, bleibt offen“, sagt Daniel Taprogge, Kitareferent der GEW MV. Weitere offene Fragen gibt es auch bei der Einführung der neuen Ausbildung. So sei an die PraxisausbilderInnen noch gar nicht gedacht. Die GEW fordert, dass es künftig eine Vergütung oder zeitliche Entlastung für die MentorInnen gibt. Grundsätzlich sei diese Ausbildung ein richtiger Schritt, es komme aber auf die genaue Gestaltung der Rahmenbedingungen an. "Wir konkurrieren bei der Entscheidung für die Berufswahl um junge Menschen, die sich überlegen, ob sie PolizistIn, LehrerIn oder ErzieherIn werden. Ausschlaggebend hierbei ist nicht nur eine gute Ausbildung; das wichtigste Kriterium für die Berufswahl sind die späteren Arbeitsbedingungen. Das bedeutet: die Bedingungen bei Gruppengröße, ausreichend Zeit für die Arbeit und ein gutes Gehalt müssen stimmen, hier gibt es in MV noch Luft nach oben. Nur so gewinnen wir genügend junge Frauen und Männer für den Beruf."

Von einem notwendigen Schritt spricht die GEW MV bei der Entlastung der Eltern. Jedoch übt die Gewerkschaft Kritik an der Finanzsystematik: „Wir brauchen mindestens eine verbindliche Deckelung der Elternbeiträge, oder aber noch besser, eine kostenfreie Kita, wie wir sie schon lange fordern“, ergänzt Daniel Taprogge. Dabei müsse das Land auch auf die Leistungsfähigkeit der Kommunen Rücksicht nehmen und sich deutlich stärker engagieren als heute.

Außerdem vermisse man nach wie vor eine Diskussion über die Qualität der Kitas: „Die Arbeitsbedingungen in Sachen Qualität der Arbeit und Gehalt müssen verbessert werden, wenn wir junge Menschen für diesen  Beruf gewinnen wollen“.

Am 3. Mai ist die GEW MV zur Beratung über die Einführung der praxisorientieren Ausbildung in den Sozialausschuss des Landtages eingeladen.