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„JA13! für alle Lehrkräfte“ - GEW MV fordert gerechte Vergütung für Grundschullehrer*innen

Anlässlich des bundesweiten Aktionstages „JA13! für alle Lehrkräfte“ macht auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern darauf aufmerksam, dass Grundschullehrer*innen nach wie vor nicht das gleiche Gehalt wie ihre Berufskolleg*innen in den anderen Schularten erhalten.

JA13! sagen die Kolleg*innen der Regionalen Schule mit Grundschule Wesenberg (c)R. Pigors

Sie sind in die Besoldungsgruppe A 12 (Tarifrecht: E 11) eingruppiert, während Lehrkräfte an Regional-, Gesamt- und Förderschulen, am Gymnasium und der Beruflichen Schule die A 13 (Tarifrecht: E 13) erhalten. Damit erhalten Berufsanfänger monatlich etwa 350 Euro weniger als ihre vergleichbaren Kolleg*innen der anderen Schularten. In der höchsten Erfahrungsstufe sind es sogar mehr als 500 Euro. Bei Anhebung der Bezüge und Gehälter der Grundschullehrkräfte würde das Land Berechnungen der GEW zufolge monatlich rund 1,9 Millionen Euro mehr aufwenden. Dies entspricht circa drei Prozent des Personalkostenhaushalts.
Die GEW MV fordert deshalb erneut, die Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte gleich zu stellen und Grundschullehrkräfte höher einzustufen: „Mit der Bezahlung nach dem Motto ‚Kleine Kinder, kleines Geld – Große Kinder, großes Geld‘ muss endlich Schluss sein!“, resümiert die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner. Nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaft hat diese Ungleichbehandlung viel mit einer überholten Bewertung der Arbeit in den Grundschulen und der strukturellen Benachteiligung von Frauen zu tun. Der pädagogische Auftrag der Grundschule, in der immerhin jede notwendige Grundlage für die weitere Bildung gelegt wird, wird geringer wertgeschätzt als die konkrete Fachlichkeit in den weiterführenden Schulen. Schon früh galt der Beruf als „weibliche“ Tätigkeit. Je kleiner die Kinder – desto eher sollte eine Arbeit „der Natur“ und „dem Wesen der Frau aufgrund ihrer natürlichen Rolle als Mutter“ entsprechen. Die GEW sieht hierein eine Diskriminierung von Frauen auf Grund ihres Geschlechts: „Diese Fehleinschätzung zog sich durch alle Bereiche in der Bildung und der Politik. Sei es in der Lehrerausbildung, die lange Zeit Grundschullehrkräfte nicht auf Hochschulniveau ausbildete, oder auch bei manchen Kolleginnen und Kollegen der weiterführenden Schularten“, erklärt Annett Lindner und stellt fest: „Wir schreiben das Jahr 2017. Wir sollten wissen und anerkennen, dass es hoher Professionalität bedarf, in Zeiten von Inklusion und Globalisierung unsere Kinder gut durch die Grundschulzeit zu begleiten. Gerade vor dem Hintergrund der fehlenden Fachkräfte machen wir den Beruf durch die bestehende schlechtere Bezahlung unattraktiv für Frauen und Männer.“.
Der Wandel hat bereits eingesetzt. Auch Grundschullehrkräfte absolvieren ein erstes und zweites Staatsexamen. Die Zeit für eine gerechte Bezahlung ist gekommen. Die Länder Berlin und Brandenburg haben die A13 für Grundschullehrkräfte zumindest teilweise bereits eingeführt. Nordrhein-Westfalen hat dies angekündigt.

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