Marlis Tepe sieht diesen Umgang mit den Fördermitteln kritisch: „Wir müssen die Qualität der Angebote der Kitas dringend verbessern. Dazu gehört insbesondere eine bessere Fachkraft-Kind-Relation. Die Erzieherinnen und Erzieher brauchen mehr Zeit für die Mädchen und Jungen. Nur so können sie bestmögliche Bildungsarbeit leisten.“ Wissenschaftler empfehlen in der Krippe eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:3, für die drei- bis sechsjährigen Kinder 1:7 bzw. 1:8. Gleichzeitig mahnte Marlis Tepe die vollständige Anerkennung der Vor- und Nachbereitungszeit der Erzieherinnen und Erzieher an. „Qualität gibt es nicht zum Nulltarif“, unterstrich die GEW-Vorsitzende. Auch die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner kritisiert erneut den fehlenden Willen der Landesregierung deutliche Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung zu ergreifen: Die von uns angemahnten Verbesserungen der Betreuungsqualität erreichen wir im Land nur mit einem gesetzlichen Mindestpersonalschlüssel, der eine ausreichende Finanzierung der Fachkräfte und Anrechnungszeiten sicherstellt. Die Betonung liegt für uns dabei auf den Fachkräften. Die ENZ-Auszubildenden dürfen nicht länger auf den Personalschlüssel angerechnet werden.
Beide Gewerkschafterinnen suchten gemeinsam mit Heike Schweda, Vorsitzende des GEW-Vorstandsbereiches Jugendhilfe und Sozialarbeit, das Gespräch mit den Beschäftigten und der Politik. Der Einladung der GEW zu diesem vor-Ort-Termin waren unter anderem Bürgermeister Thomas Möller, die Landtagsabgeordneten Elisabeth Aßmann (SPD) und Jacqueline Bernhardt (Die Linke), außerdem Alexander Krüger (Bündnis 90/Die Grünen) und Burkhard Thees (FDP) gefolgt. Auch die Kita-Leitung, eine Auszubildende und ihre Mentorin nutzten die Gelegenheit, um ihre Eindrücke aus der Praxis zu schildern.
Im Rahmen der Initiative "Bildung. Weiter denken!" besucht Marlis Tepe deutschlandweit regelmäßig Bildungseinrichtungen. In Mecklenburg-Vorpommern war sie zuletzt in einer Grundschule in Pasewalk zu Gast. Am 15. Mai findet die Anhörung der KiföG-Novelle im Sozialausschuss des Landtags statt. Die GEW M-V wird in ihrer Stellungnahme erneut auf die drängendsten Probleme hinweisen und Fragen der Abgeordneten beantworten.