Zum Inhalt springen

Kitas in MV: Klasse, statt Masse bitte!  

„Mehr Zeit für Kinder. Ich möchte Zeit haben, mit ihnen zu träumen, ihnen zuzuhören, sie zu trösten und mit ihnen zu lachen. Wir brauchen mehr Personal! Wir wollen Klasse, statt Masse!“ so steht es auf zwei der 225 Postkarten, die die beiden Landesvorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) Annett Lindner und Nico Leschinski heute in den Briefkasten des Ministeriums für Kindertagesförderung in Schwerin steckten.

Die GEW-Landesvorsitzenden Nico Leschinski, links, und Annett Lindner, rechts, stecken Postkarten in den Briefkasten vor dem Ministerium für Kindertagesförderung in Schwerin
Die GEW-Landesvorsitzenden Nico Leschinski und Annett Lindner haben Post für die Ministerin für Kindertagesförderung

Die GEW MV ist kürzlich durch 75 Kitas und Horte in ganz Mecklenburg-Vorpommern getourt und hat viele Gespräche zur Situation der Kolleginnen und Kollegen geführt. Mit im Gepäck hatten die Gewerkschafter*innen Postkarten, die die Erzieher*innen mit Wünschen an die Landesregierung ausfüllen sollten. Viele dieser Karten erreichten unterdessen die Bildungsgewerkschaft mit der Bitte um Weiterleitung: „Die meisten Inhalte sind getragen von dem Wunsch nach mehr Zeit für die Kinder“, erklärt Annett Lindner. „Immer wieder begegnet es uns, dass die Erzieher*innen zuerst an ihre Schützlinge und erst im zweiten Schritt an sich und ihre Arbeitsbedingungen denken“, fährt sie fort: „Aber dafür haben sie ja die GEW MV und natürlich bedingt das eine das andere. Mehr Zeit für Kinder, das bedeutet u.a. eine auskömmliche Finanzierung mit einem einheitlichen Mindestpersonalschlüssel!“ Den fordert die GEW MV bereits seit 2018. Der Mindestpersonalschlüssel soll sicherstellen, dass die freien und kommunalen Träger genügend Geld haben, um die unmittelbare und mittelbare pädagogische Arbeit zu sichern, um Urlaubs-, Eltern- und Pflegezeiten aber auch Weiterbildungen bei der Einstellung von Personal ausreichend zu berücksichtigen. „Erst in einem Folgeschritt kann dann die Gruppengröße verkleinert werden“, sagt Annett Lindner. In MV betreut ein*e Erzieher*in in der Krippe 6, in der Kita 15 und im Hort 22 Kinder. Damit ist das Bundesland Schlusslicht im bundesweiten Vergleich der Betreuungsqualität. Die GEW MV fordert eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:4 in der Krippe, 1:8 in der Kita sowie 1:12 im Hort. Die Bildungsgewerkschaft beruft sich dabei auf die Erkenntnisse der Bildungs- und Erziehungsforschung.

Und die Gewerkschafterin betont: „Grundsätzlich begrüßen wir die Einführung der beitragsfreien Kitas und Horte mit dem damaligen Gute Kita-Gesetz. So konnten wir als Gewerkschaft endlich wieder Tarifverträge in die Häuser bringen und deutlich bessere Gehälter verhandeln. Gleichzeitig hat das Land sich damit jedoch jeden Spielraum für diese notwendigen Qualitätsverbesserungen genommen. Dies muss nun, in wirtschaftlich schlechten Zeiten, mühsam aufgeholt werden. Wir sind dazu mit der Landesregierung im Gespräch. Der Mindestpersonalschlüssel ist bereits Teil des Koalitionsvertrages. Das Ziel muss jetzt sein, dass es sich dabei am Ende nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner handelt! Hier brauchen wir Vereinbarung zu klar definierten Schritten und einen verbindlichen Zeitrahmen", benennt sie die Forderung der GEW MV.

 

Kontakt
Michaela Skott
freie Pressereferentin
Adresse Lübecker Str. 265a
19059 Schwerin
Mobil:  +49 172 902 323 8
Telefon:  +49 385 485 27 0
Fax:  +49 385 485 27 24