Kitakrise lösen: Kleine Gruppen statt großer Probleme!
GEW MV und Kita-Landeselternrat fordern Zukunftsplan Kita und starten gemeinsame Umfrage Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern und der Kita-Landeselternrat M-V haben heute zu einer gemeinsamen Kundgebung auf dem Rostocker Neuen Markt aufgerufen. "Unsere Kolleg:innen streiken heute im Rahmen der Tarifverhandlungen zum TVÖD. Gleichzeitig wollen wir aber auch auf die aus unserer Sicht unhaltbare Bildungs- und Betreuungssituation in den Kitas und Horten hinweisen. Die aktuelle Personalausstattung reicht nicht aus, um Urlaub, Krankheit und Pflegezeiten abzudecken und noch dazu sind die Gruppen viel zu groß. Das alles macht die Arbeit in den Einrichtungen unattraktiv und die Tätigkeit auch nicht gesund bis zur Rente durchhaltbar. Wir wollen, dass sich das ändert!", erklärt die stellv. GEW-Landesvorsitzende Ulrike von Malottki.
aktueller Stand Streik 12 Uhr:
- 200 Streikende im Peter-Weiß-Haus in Rostock (wir haben noch keine Einsicht in die digitalen Streiklisten für vor Ort-Streikende)
- 30 bis 40 Einrichtungen landesweit bestreikt (mit Notdienstvereinbarungen), Schwerpunkt Rostock,
mit dabei Einrichtungen aus Rostock, Güstrow, Schwaan, Kritzmow, Hagenow
- ein Träger hat seinen Beschäftigten (rechtswidrig) den Streik untersagt
+++ PM GEW MV - 20250311 +++
Die Gewerkschaft will, dass Land und Kommunen den demografischen Wandel nutzen. Dafür hat sie praktische Vorschläge: "Unser Ziel ist es, dass wegen der jetzt sinkenden Geburtenzahlen den Erzieher:innen nicht gekündigt wird, sondern dass man sie in den Einrichtungen hält. In Thüringen und Sachsen geht man diesen Weg, das nehmen wir uns zum Vorbild. Wer jetzt junge, gut ausgebildete Fachkräfte entlässt, wird sie dauerhaft an andere Bundesländer verlieren, wo Erzieher:innen händeringend gesucht werden. Das verschärft die demografische Abwärtsspirale sogar noch", erklärt die Gewerkschafterin.
“Wir fordern einen Zukunftsplan Kita. Darin soll das Land sich zu einem langfristigen Entwicklungsplan für einen besseren Personalschlüssel und deutlich kleinere Gruppen in allen Betreuungsformen bekennen. Der Ausbau des pädagogischen Ganztages muss darin ebenso Berücksichtigung wie die Umsetzung der Inklusion finden.”
"Die Kitakrise ist real! Da hilft auch keine neue Fachkräfte-Kampagne vom Land", sagt Ulrike von Malottki. Zwar freut sie sich über die Wertschätzung, die den Erzieher:innen damit entgegen gebracht wird, aber sie betont auch, dass viele der Kolleg:innen zurzeit Kitaschschließungen und Entlassungen fürchten. "Diese Kampagne kommt daher zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Das Geld sollte man nicht in bunte Plakate, sondern in das Kita-Personal investieren und lieber kleine Gruppen statt großer Probleme schaffen und damit die vorhandenen Arbeitsplätze sichern.
Beide Interessenvertretungen wollen mit dem Land und den Kommunen eine ähnliche Vereinbarung treffen, wie die Bundesländer Thüringen und Sachsen. Die heutige Kundgebung ist der Auftakt für ihre Kampagne. Gleichzeitig startet eine gemeinsame Online-Umfrage, mit der Erzieher:innen, Eltern und Kinder zur Situation in den Kitas und Horten befragt werden. Die Umfrage läuft vorerst bis zum 25. März und soll dann ausgewertet werden. Die Umfrageergebnisse fließen in die Kampagnenarbeit ein.
19059 Schwerin
