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GEW MV zum Jahresauftakt:

Gute Bildung beginnt schon in der Krippe!

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) will sich im Jahr 2023 noch stärker als bisher als breit aufgestellte, multiprofessionelle Bildungsgewerkschaft präsentieren, das erklärt die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner in einem heutigen Pressegespräch zum Jahresauftakt.  „Wir waren immer und bleiben die Gewerkschaft für verbeamtete und angestellte Lehrkräfte der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Das ist richtig. Wir sind aber genauso die Bildungsexperten für die Kitas und Horte, für die Soziale Arbeit, für Studierende und Lehrpersonen. Unser Verständnis von Bildung ist von einem breit aufgestellten Bildungsbegriff geprägt. Denn wir sind, und diese Haltung deckt sich mit den Erkenntnissen der Wissenschaft, zutiefst davon überzeugt, dass gute Bildung bereits in der Krippe beginnt.“

Diesem Verständnis folgend hat die GEW MV sich auch in ihren ehren- und hauptamtlichen Strukturen aufgebaut. Für alle Bereiche, von der Jugendhilfe über die Soziale Arbeit, von den allgemeinbildenden zu den beruflichen Schulen, von der Tarifpolitik zur Angestellten- und Beamtenpolitik, von den Studierenden bis hin zur Lehre in den Hochschulen und Universitäten, bis hin zum Rechtsschutz und Veranstaltungsmanagement gibt es Expert:innen, die gemeinsam über die notwendigen Schritte für bessere Arbeits- und Lernbedingungen in MV beraten, manchmal streiten und entscheiden. Dabei schauen sie über den eigenen Tellerrand hinaus und arbeiten miteinander vernetzt, um stets auch die Bedürfnisse der anderen Bereiche im Blick zu behalten. „Wir leben Bildungssolidarität und wir zeigen damit schon heute, wie die Bildung von morgen gelingen kann“, erklärt die Gewerkschafterin weiter.

Für das Jahr 2023 definiert die GEW MV folgende Arbeitsschwerpunkte und Forderungen:

1. Umsetzung eines landesweit einheitlichen Mindestpersonalschlüssels für die Kindertageseinrichtungen
 

Der Mindestpersonalschlüssel muss so bemessen sein, dass er alle Aufgaben, die das Kindertagesförderungsgesetz (KiföG) schon heute vorgibt, ausreichend finanziert und die Tarifautonomie der Träger und Gewerkschaften wahrt!
Auszubildende sollen in keinem Ausbildungsjahr auf den Personalschlüssel angerechnet werden.

Der Koalitionsvertrag sieht die Einführung bereits vor. Das Land ist jetzt in der Umsetzung gefragt.  Wir verweisen darauf, dass nach unserer Rechtsauffassung aufgrund eines Urteils des Oberverwaltungsgerichtes Mecklenburg-Vorpommern (OVG MV) eine Regelung über die KiföG-Satzungen der Landkreise und kreisfreien Städte nicht mehr möglich ist. 


2. Ausgestaltung des Ganztages in Quantität und Qualität

Mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz beginnend mit dem Jahr 2026 muss schon heute die Frage nach personeller und räumlicher Ausstattung gestellt werden. Die GEW MV verweist darauf, dass der Ganztag auch pädagogisch gestaltet werden muss. Die frühkindliche Bildung und der Elementarbereich der Schulen müssen mehr miteinander gedacht und verschränkt werden. In der Anwendung multiprofessioneller Teams liegt auch in Zeiten des Lehrkräftemangels für den Grundschulbereich eine Entwicklungschance.


3. Schulsozialarbeit ausbauen und verstetigen

Der Koalitionsvertrag sieht eine Sicherung der Schulsozialarbeit mindestens auf dem bisherigen Niveau sowie eine Weiterführung der ESF-Förderung vor. Die Forderungen der GEW MV gehen darüber hinaus. Wir wollen weg von der projektfinanzierten Förderung hin zu einer Landesfinanzierung mit angemessenen Tarifen und Verstetigung. Die GEW MV fordert mindestens eine:n Schulsozialarbeiter:in an jeder Schule.

 

4. Bildungspakt >Gute Schule 2030< mit Leben füllen

Die GEW MV ist eine verlässliche und kompetente Partnerin in den Verhandlungen unter der Überschrift „Gute Schule 2030“. Mit ihrer Kampagne „resPEKt“ hatte die GEW MV im Jahr 2019 die Grundlage für den Bildungspakt gelegt. Er konnte, bedingt durch die Pandemie, erst 2021 unterzeichnet werden. Das Ziel einen Verhandlungsrahmen zu formen, der über die Legislaturperiode hinauswirkt, konnten wir erreichen. Nach der Einführung noch unter der rot-schwarzen Landesregierung, arbeiten wir nun mit der rot-roten Landesregierung konstruktiv und auf Augenhöhe für die Umsetzung der wichtigsten schulpolitischen Bildungsfragen für allgemeinbildende und berufliche Schulen. Denn nur so können wir den Lehrkräftemangel nachhaltig bekämpfen und die Bildungsqualität sichern!

Dazu gehörten und gehören u.a.:

  • die Einführung zusätzlicher Altersabminderungsstunden, wovon insbesondere diejenigen Kolleg:innen profitieren, die noch im Lehrerpersonalkonzept solidarisch Arbeit geteilt haben
  • die Verbesserung des Einstellungsverfahrens
  • die Einführung von Regelungen zur Mehrarbeit und langfristigen Arbeitszeitkonten
  • die Reduzierung von Arbeitszeit durch Absenkung der Pflichtstundenzahl
  • Anpassungen in der Lehramtsausbildung

Forderungen nach einer Erhöhung von Pflichtstunden, Rücknahme der Teilzeit oder Abminderungsstunden erteilen wir eine deutliche Absage!

 

 5. TVStud für MV


Die GEW MV setzt sich für die Verbesserung der Arbeits- und Lernbedingungen in der Lehre ein. Wir kämpfen dafür, dass Daueraufgaben auch mit Dauerstellen besetzt werden und wollen dem Befristungswesen ein Ende bereiten. Außerdem stärken wir nun auch in MV die Bemühungen für einen Tarifvertrag für studentisch Beschäftigte (TVStud) und schließen uns damit einer bundesweiten Kampagne an, die bereits erste Erfolge erzielt hat. Hierzu befindet sich die GEW MV in Gesprächen mit dem zuständigen Ministerium.
 


V.i.S.d.P.
Annett Lindner und Nico Leschinski
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV)
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19059 Schwerin

Kontakt
Michaela Skott
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