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GEW MV zum Schuljahresabschluss: Vom Unterschied zwischen Koffern und Kindern

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) zieht eine durchmischte Schuljahresbilanz.„Die Corona-Pandemie mit ihren Folgen hat auch das vergangene Schuljahr maßgeblich beeinflusst. Viele Dinge, die sonst prägend für den Schulalltag und das Miteinander sind, waren lange Zeit nicht möglich. Viele Schüler*innen fehlten krankheits- oder quarantänebedingt über längere Zeiträume, gleiches gilt für das pädagogische Personal.

Unterstützt die Politik lieber Koffer als Kinder? (Quelle: Pixabay)

Dazu ein bisschen Mathematik, schließlich geht es ja um Schulen: Allein im Jahr 2022 gab es landesweit 81.000 Covid-Fälle bei Kindern zwischen 6 und 17 Jahren. Das sind die Erkrankungsfälle! Nicht enthalten sind darin die zusätzlichen Fälle von Quarantäne, die durch das Bildungsministerium zeitweilig veröffentlicht wurden. Eine einheitliche Statistik über die Zahl der Covid-Erkrankungen Lehrkräften wird und wurde nicht geführt. Geht man davon aus, dass darunter deutlich mehr Erst- als Zweitinfektionen innerhalb der vergangenen sechs Monate waren, so hat etwa die Hälfte der rund 145.000 Schüler*innen in MV allein in diesem Halbjahr mindestens fünf Fehltage allein aufgrund einer Corona-Infektion zu verzeichnen, darin ist die Kontaktquarantäne nicht enthalten. An diesen Zahlen wird aus unserer Sicht deutlich, unter welcher Belastung die Schulen standen und auch weiterhin stehen. Deutlich wird jedoch auch, dass man seitens des Landes diese Herausforderungen nicht deutlich kommuniziert hat. Wir können den Lehrkräften, aber auch den Schulsozialarbeiter*innen, Horterzieher*innen und allen anderen in Schule Beschäftigten gar nicht genug danken, dass sie trotz dieser Belastung und auch trotz fehlender Unterstützung wie passende Hygienekonzepte, Luftfilter, bessere räumliche Bedingungen, PCR-Testkonzept usw. immer ihr Bestes gegeben haben, um die Schulen nach Möglichkeit offen und den Unterricht bestmöglich aufrecht zu erhalten“, sagen die GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner und Nico Leschinski.

Als Bildungsgewerkschaft ist die GEW MV nicht nur zuständig für die Schulen, sondern auch für Kitas, Horte, berufliche Schulen und Hochschulen. Zuletzt wurde die Gewerkschaft als „Meckerer“ oder „Unkenrufer“ bezeichnet und Kritik als störend empfunden: „Dabei ist es unser zivilgesellschaftlicher Auftrag Missstände aufzuzeigen. Von denen gibt es leider immer noch viel zu viele im System. Mit diesem Wissen wurde im vergangenen Jahr um diese Zeit bewusst der Bildungspakt Gute Schule 2030 geschaffen, um im Dialog zwischen Landespolitik und Zivilgesellschaft diese Probleme zu benennen und gemeinsam zu lösen. Die GEW MV bekennt sich auch weiterhin zu diesem Weg“, bekräftigen die beiden Landesvorsitzenden und ziehen einen Vergleich: „Wenn man die aktuellen Nachrichten verfolgt, gelangt man zur Erkenntnis, dass Kinder vielleicht besser Koffer wären. Seitdem die sich wegen des Fachkräftemangels auf den Flughäfen der Republik stapeln, wurde in binnen von drei Wochen eine interministerielle Arbeitsgruppe zwischen drei Bundesministerien gegründet und ein Fachkräfteprogramm initiiert. Welche Prioritäten setzen wir künftig?“

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