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GEW: „Grundschulen massiv unterstützen – aber richtig!“

Zur heutigen Vorlage des Gutachtens der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) "Basale Kompetenzen vermitteln - Bildungschancen sichern", äußert sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute auf Bundesebene. Für Mecklenburg-Vorpommern wird sich die GEW MV mit den Ergebnissen und den geplanten Maßnahmen der Landesregierung auseinandersetzen und in der kommenden Woche fundiert äußern. 

 Bildungsgewerkschaft zum Gutachten „Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule“ der SWK

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt, dass mit dem Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) den Grundschulen und Kitas die längst überfällige Aufmerksamkeit und Unterstützung zuteilwird. Die am Freitag von der SWK vorgelegten Empfehlungen erfordern allerdings massive Investitionen in das Bildungssystem. „Das Bildungssystem in Deutschland ist seit Jahrzehnten deutlich unterfinanziert. In allen Bildungsbereichen, insbesondere in Kitas und den Schulen, herrscht ein riesiger Fachkräftemangel“, so die GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Freitag in Frankfurt am Main mit Blick auf das SWK-Gutachten. Empfehlungen der SWK wie etwa ein verbesserter Fachkraft-Kind-Schlüssel in den Kitas oder eine bessere Unterstützung von Schulen in sozial problematischen Lagen seien nur mit höheren staatlichen Bildungsausgaben zu erreichen. Die GEW schlage daher ein 100-Milliarden-Euro-Programm für Investitionen in die Bildung vor. Dieses solle über ein Sondervermögen finanziert werden.

Begrüßenswert sei auch die Empfehlung des Gutachtens, sich an Mindeststandards statt – wie bisher – an Regelstandards zu orientieren. „Wir brauchen Mindeststandards, die ein Recht auf Bildung für alle begründen und nicht Hürden darstellen, an denen Kinder scheitern“, so Finnern. Die Orientierung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf standardisierte Diagnoseverfahren und Leistungstests sieht die GEW kritisch. „Die Kultusministerkonferenz darf nicht weiterhin einseitig auf die gemessenen Kompetenzen, also den Output, setzen. Dieser wird nicht besser, wenn der Input nicht stimmt“, erläuterte Finnern. Bildungsmonitoring darauf zu reduzieren, ob Bildungsstandards erreicht werden, reiche nicht. „Eine regelmäßige Kontrolle der Kompetenzen macht noch lange keine Schulqualität aus. Die quantitative Forschung muss durch qualitative Methoden der Unterrichtsforschung ergänzt werden, bei Problemen sind gut evaluierte Unterstützungsmaßnahmen einzusetzen und nicht nur weitere standardisierte Leistungstests und -diagnosen“, mahnte die GEW-Vorsitzende an.
 

Info: Die SWK schlägt in ihrem Gutachten 20 Maßnahmen vor, um den Negativtrend bei den Mathematik- und Deutschkompetenzen der vergangenen Jahre umzukehren und der Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten von Schülern entgegenzuwirken. Dazu gehören Maßnahmen bereits in der Kita. Unter anderem wird eine stärkere Ausrichtung auf die Förderung sprachlicher, mathematischer und sozialer Kompetenzen in der Kita-Erzieher-Ausbildung und -Fortbildung empfohlen sowie eine flächendeckende frühe Diagnostik im Alter von drei bis vier Jahren. In den Grundschulen sollen im Schnitt mindestens sechs Stunden Deutsch und fünf Stunden Mathematik pro Woche unterrichtet sowie mehrmals pro Schuljahr anhand standardisierter Diagnoseverfahren überprüft werden, ob Mindeststandards erreicht werden.

 

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