GEW | GEWMV: „Hart erkämpfter Kompromiss bedeutet mehr Geld und mehr Zeit“
Bildungsgewerkschaft zum Ergebnis der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen Potsdam/Schwerin – Als hart erkämpfen Kompromiss bezeichnete die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, von denen die GEW vor allem diejenigen im Sozial- und Erziehungsdienst vertritt. „Die Gewerkschaften haben in diesen Verhandlungen hart gekämpft und konnten am Ende einige wichtige Punkte durchsetzen“, fasste Maike Finnern zusammen.
"Insbesondere die Streikbereitschaft, auch unserer Kolleg:innen hier im Land, war ausschlaggebend dafür, dass sich die Arbeitgeber überhaupt bewegt haben", erklärt der GEW-Landesvorsitzende Nico Leschinski.
Der Tarifabschluss sieht eine schrittweise Erhöhung der Gehälter vor. Ab April 2025 werden die Gehälter um 3,0 Prozent erhöht, gefolgt von weiteren 2,8 Prozent ab Mai 2026. Außerdem gibt es für die Beschäftigten ab 2027 einen zusätzlichen Urlaubstag.
Dass die Arbeitgeber die Forderung nach einem Meine-Zeit-Konto bis zum Schluss blockierten, kritisierte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern. „Trotzdem ist am Ende wenigstens der Einstieg in mehr Eigenverantwortlichkeit über die Arbeitszeit gelungen, den es weiterzuentwickeln gilt. Neben dem zusätzlichen Urlaubstag ab 2027 können die Kolleginnen und Kollegen in vielen Bereichen des TVöD – unter anderem in kommunalen Kitas – ab sofort am Anfang des Jahres selbst entscheiden, ob sie die Jahressonderzahlung in voller Höhe ausbezahlt haben oder einen Teil in bis zu drei Urlaubstage umwandeln wollen“, erklärte Maike Finnern. Auch die Jahressonderzahlung wird erhöht – auf 85 Prozent einheitlich für die Beschäftigten in kommunalen Kitas. Für die Beschäftigten in den EntgeltgruppenS 2 bis S 9 in Heimen wird die Jahressonderzahlung auf 90 Prozent erhöht, da sie nicht von der neuen Umwandlungsmöglichkeit profitieren. Sie haben aber weiterhin die Möglichkeit, ihre SuE-Zulage in freie Tage umzuwandeln.
„Die Erhöhung der Gehälter sichert für die Beschäftigten in den sozialen Berufen und der frühkindlichen Bildung finanzielle Sicherheit in wirtschaftlich unsicheren Zeiten“, sagte die GEW-Vorsitzende. Zudem sei mit der Möglichkeit für mehr freie Tage eine wichtige Forderung der Beschäftigten nach mehr Zeit erfüllt worden. „Mehr Freizeit bei einer ohnehin schon hohen beruflichen Belastung ist das, was unsere Kolleg:innen sich wünschen", sagt Nico Leschinski. Er erklärt außerdem: "Die Auswirkungen dieses Abschlusses für die Erzieher:innen hier im Land sind wegen der heterognenen Trägerlandschaft sehr verschieden und müssen - besonders was die Jahressonderzahlung und die Freizeitumwandlung angeht - am Einzelfall betrachtet werden."
Die GEW wird sich auf politischer Ebene weiterhin dafür stark machen, die Arbeitsbedingungen in Kitas über bundesweite Standards im Kita-Qualitätsgesetz zu verbessern.
Kritik äußerte die GEW am Unwillen der kommunalen Arbeitgeber, die Kündigungsregelung West auch im Tarifgebiet Ost zu übernehmen. „Dass es 35 Jahre nach der Vereinigung gravierende tarifliche Unterschiede beim Kündigungsschutz gibt, kann nicht sein“, sagte Maike Finnern. Auch wenn es in dieser Runde in diesem Punkt nicht zu einer Einigung gekommen sei, kündigten die Gewerkschaften an, sich in kommenden Tarifrunden weiter für eine Angleichung stark zu machen.
Info: Das Tarifergebnis kam nach vier besonders harten Verhandlungsrunden, mehreren Streiks und einer Schlichtung zu Stande. Es gilt für rund 2,5 Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen. Die GEW vertritt dabei vor allem die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes. ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Das Tarifergebnis hat einer Laufzeit von 27 Monaten.
Weitere Infos: www.gew.de/faq
19059 Schwerin
