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Fachkräfte-Radar: Kostenfreiheit allein ist kein Qualitätsmerkmal!

Ab dem Jahr 2026 wird schrittweise bis zum Jahr 2030 der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Schulkinder bis zur vierten Klasse eingeführt. Der heute veröffentlichte „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2022“ der Bertelsmann-Stiftung zeigt, welche Anstrengungen Mecklenburg-Vorpommern bis dahin noch unternehmen muss: „Die gute Nachricht ist, dass diese Erhebung zeigt, dass schon unter den heutigen Voraussetzungen der Rechtsanspruch für alle Kinder umgesetzt werden kann“, resümiert die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern, Annett Lindner.

Doch sie stellt auch fest: „Die schlechte Nachricht ist, dass wir in MV in punkto Betreuungsqualität noch immer zu den Schlusslichtern der Republik gehören. Dieser Befund ist erschreckend. Der Fachkräfte-Radar geht von bis zu 5.000 zusätzlichen Fachkräften aus, die nötig sind, um auf die gleichen Qualitätsstandards wie in den westlichen Bundesländern zu kommen. Wir brauchen eine Qualitätsoffensive in der Kindertagesförderung. Kostenfreiheit allein ist kein Qualitätsmerkmal! Aus Sicht der Erzieher*innen wird der Hort oft wie das ungeliebte Stiefkind behandelt. Dabei sind die pädagogischen Herausforderungen gerade dort groß. Wer kann zum Beispiel bis zu 22 Kinder - so groß dürfen Gruppen in den Horten nämlich sein - individuell bei den Hausaufgaben begleiten? Wie sollen bei diesen Gruppengrößen bspw. Exkursionen gemacht werden? Um hier schrittweise Verbesserungen zu erreichen, können wir nicht erst auf 2026 warten. Wir müssen jetzt beginnen, den Hort zu stärken und den Kolleg*innen, die dort oft in Teilzeit tätig sind, bessere Angebote zu machen."

Hintergrund:

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern (GEW MV) setzt sich langfristig für eine Absenkung der gesetzliche geregelten Fachkraft-Kind-Relation von 1:22 auf 1:12 im Hort ein. Die Bertelsmann-Stiftung verwendet für ihre Berechnungen das rechnerische Mittel aus Betreuungs- und Arbeitszeiten umgerechnet auf Vollzeitäquivalente. Beide Berechnungsvarianten kommen zu einem ähnlichen Fachkräftebedarf und stellen ein Best-Case-Szenario dar.

 

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Michaela Skott
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