Fachkräfte in den Kitas - die Faktenlage ist eindeutig
Die heutige Veröffentlichung der Bertelsmann-Stiftung zur sinkenden Fachkräfte-Quote kommentiert auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern: "Die Zahlen müssen uns ein Warnsignal sein. Denn auch wenn die Fachkräfte-Quote im Vergleich zu den westlichen Bundesländern noch deutlich höher ist, sinkt der Anteil unserer Fachkräfte mit einer einschlägigen pädagogischen Ausbildung in den Kitas seit 2017 kontinuierlich. Dies ist Fakt. Er liegt in vielen Einrichtungen mittlerweile deutlich auch unter den von der AG Frühe Bildung empfohlenen Werten" erklärt die stellv. GEW-Landesvorsitzende Oberstudienrätin Ulrike von Malottki.
"Anders als in der Reaktion des Bildungsministeriums dargestellt, beziehen sich die Studiendaten nicht auf alle Beschäftigten in den Einrichtungen, inklusive des technischen Personals", wundert sich die Gewerkschafterin über die Reaktion. "Vielmehr wird ausschließlich das pädagogisch tätige Personal beleuchtet und geprüft, wer davon über eine einschlägige pädagogische Ausbildung verfügt. Und die definiert die Bertelsmann-Stiftung, anders als das Land, streng an pädagogischen Ausbildungs- oder Studienberufen. Im Fachkräftekatalog laut Paragraph 2 des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG) in MV zählen jedoch auch Tanz- und Theaterpädagog:innen, Hebammen, Pflegepersonal oder Physiotherapeut:innen zu den pädagogischen Fachkräften. Diese Kräfte einberechnet, erreicht das Land statistisch einen höheren Fachkräfteanteil und den nutzt die zuständige Ministerin zur Rechtfertigung" erläutert Ulrike von Malottki.
Die GEW MV hat sich stets gegen diese Öffnung des Fachkräftekatalogs gewehrt. Zuletzt auch erfolgreich, in der vergangenen Novelle sollten sogar weitere Berufe aufgenommen werden. "Mit multiprofessionellen Teams hat dies jedoch nichts zu tun", erklärt Ulrike von Malottki weiter "Diese Kolleg:innen arbeiten in den Kitas schließlich nicht in ihren Berufen und ergänzen damit inhaltlich die Arbeit. Sie sollen fehlende pädagogisch ausgebildete Fachkräfte ersetzen." Neben der Erhebung schlägt die Bertelsmann-Stiftung mögliche Handlungsoptionen vor, die auch von der GEW MV geteilt werden: "Wir begrüßen sehr den Ansatz, angesichts der sinkenden Geburtenrate die Erzieher:innen in den Einrichtungen zu halten und damit Stück für Stück über die Senkung des Betreuungsschlüssels und den damit kleiner werdenden Gruppen die Qualität der pädagogischen Arbeit zu verbessern. Dies nimmt auch den Druck von unseren Kolleg:innen und wird dazu führen, dass sie nicht aus dem Beruf abwandern. Bislang hieß es aus dem Bildungsministerium immer: Wir können die Gruppen nicht kleiner machen, weil wir kein Personal haben. Das wird nun mit deutlich weniger Kindern anders sein. Die ersten Kitas schließen, Erzieher:innen stehen vor der Entlassung. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, das fachlich qualifizierte Personal zu halten und die Gruppen von der Kita bis in den Hort deutlich zu verkleinern", fordert die Gewerkschafterin vom Land und ist sich sicher, dass es hierzu künftig zielführende Gespräche mit dem Kindertagesförderungsministerium geben wird: "Schließlich eint uns doch alle der Wunsch nach mehr Fachkräften und kleineren Gruppen."
19059 Schwerin