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LiS: Stellungnahme zur Diskussion um Lehrkräfte im Seiteneinstieg

Wir als Landesfachgruppe Lehrer*innen im Seiteneinstieg (LiS) der GEW M-V setzen uns dafür ein, dass es für alle LiS noch vor dem Unterrichtsbeginn eine pädagogischen Standards entsprechende Mindestqualifizierung gibt.

Der Vorstand der Landesfachgruppe LiS der GEW M-V nimmt Stellung.

Dazu Stefan Tockner: "Selbst wenn die Not in den Schulen und die Versuchung, Seiteneinsteiger*innen sofort einzusetzen, groß ist, muss ein größtmögliches Maß an Vorbildung gesichert sein, um den Bedürfnissen der Schüler*innen und auch jenen der LiS zu genügen. Der sofortige Einsatz im Unterricht jedenfalls ist weder den Schüler*innen noch den LiS gegenüber zu verantworten. Dabei muss sich natürlich die Qualifizierung für die Grundschule von der Qualifizierung für die Sekundarstufen I und II unterscheiden."  In der Debatte zur Qualifizierung von LiS muss zudem immer das einzelne Bundesland betrachtet werden. Jedes Land geht hier andere Wege.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es seit diesem Schuljahr einen fünfwöchigen Crashkurs, der vor dem Eintritt in den Schuldienst absolviert werden muss und in dem erste Grundlagen vermittelt werden. Allerdings gab es den nur für LiS, die vor dem 1. Juli eingestellt wurden. Alle anderen kamen direkt in den Unterricht und erhalten im Laufe des Schuljahres einzelne Seminartage und einen 5-6-tägigen Kompaktkurs.

Zusammen mit der Politik und dem Bildungsministerium entwickelt die GEW M-V derzeit den vorhandenen Seiten- und Quereinstieg in den Schuldienst weiter. Hierzu erklärt Heiko Marski: "Für uns ist es wichtig, dass Schüler*innen die bestmöglich ausgebildeten Lehrer*innen bekommen. Dafür ist das Erfüllen der KMK Ausbildungsstandards für Lehrer*innen und das Erreichen des 2. Staatsexamens entscheidend. Es darf nicht sein, dass LiS 30 bis 40 Jahre ohne entsprechende Nachqualifizierungsangebote in den Schulen arbeiten müssen. Auch ist es keine Option, LiS nach 10 Jahren Kraft Berufserfahrung zu vollwertigen Pädagogen zu erklären." Bei Null anfangen müssen die meisten LiS hingegen nicht. Nach unserer Erfahrung haben viele LiS ein Studium mit pädagogischen und didaktischen Elementen hinter sich und auch LiS ohne Studium überlegen sich sehr genau, ob sie sich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zutrauen. Hierzu Kathrin Ullmann: "Was in der Debatte leider immer wieder übersehen wird, ist die riesige Chance, die LiS für das Schulsystem darstellen. Es entscheiden sich erfolgreiche und gestandene Menschen, die zum Teil zehn bis zwanzig Jahre in der Wirtschaft oder der Forschung gearbeitet haben, sehr bewusst dafür, ihre Energie und Erfahrung in die Bildungsarbeit mit jungen Menschen zu geben." Vor dem Hintergrund ihrer Lebenserfahrung können diese Menschen sehr anschaulich vermitteln, wie Forscher tatsächlich forschen, wie Unternehmen wirtschaftlich planen und handeln, wie ein Bewerbungsgespräch aus der Sicht von Personalverantwortlichen läuft oder wie es sich anfühlt, zehn Jahre lang im Ausland zu leben und zu arbeiten. Werden diese LiS nun gut ausgebildet und können berufsbegleitend das 2. Staatsexamen abschließen, so sind sie mit ihrer zusätzlichen Lebenserfahrung ein Gewinn für die Schüler*innen sowie das System Schule insgesamt.

Kathrin Ulllmann, Heiko Marski, Stefan Tockner

(Vorstand der GEW Landesfachgruppe LiS)