Gemeinsame Forderung:
Lehrer*innen aus dem Ausland müssen besseren Zugang zum Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern haben
Auf dem Fachforum „Lehrer*innen aus dem Ausland an Schulen in MV“ sind heute Expert*innen, Entscheidungsträger*innen und Lehrer*innen zusammengekommen und fordern angesichts des Mangels an Lehrkräften einen verbesserten Zugang für ausländische Lehrer*innen zum Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern.
Bildungsministerin Bettina Martin sagte auf der digital durchgeführten Veranstaltung: "Lehrer*innen aus dem Ausland sind – bei geeigneter Qualifikation – willkommene Fachkräfte und wir können Potenziale der Migrant*innen nutzen, aber auch eine interkulturelle Bereicherung der Gesellschaft über die Schule erreichen."
Bei über 8.000 Schüler*innen mit Migrationshintergrund nur 114 ausländischen Lehrkräften an den Schulen im Land in den Jahren 2018/19 wird die Vielfalt der Schüler*innenschaft durch die Lehrkräfte bisher nicht abgebildet. Auch die Tatsache, dass in den nächsten zehn Jahren bis zu 75% der Lehrkräfte den Schuldienst verlassen werden, macht deutlich, dass die Potenziale von Lehrer*innen aus dem Ausland in MV besser genutzt werden müssen.
Deshalb wurden auf dem Fachforum, welches von der Friedrich-Ebert-Stiftung MV und dem IQ Netzwerk MV in Kooperation mit der GEW MV veranstaltet wurde, folgende Forderungen formuliert:
- das politische Bekenntnis der Landesregierung MV, die Potenziale zugewanderter Lehrkräfte anzuerkennen und deren berufliche Integration in den Schuldienst in MV aktiv zu fördern.
- die Umsetzung der Möglichkeit, als Ein-Fach-Lehrer*in oder Seiteneinsteiger*in auch bei Nichtanerkennung der Lehramtsqualifikation in den Schuldienst einzusteigen und einen aktiven Hinweis darauf in den Ablehnungsbescheiden.
- die Anerkennung mitgebrachter Kompetenzen, auch wenn formale Voraussetzungen nicht hinreichend erfüllt/nachgewiesen werden.
- Qualifizierung zu ermöglichen zum Beispiel durch:
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- die Zulassung zur Teilnahme an der „Grundlegenden Pädagogischen Qualifizierung (GPQ) für Seiteneinsteiger*innen“ auch für Lehrkräfte, die sich auf eine befristete Stelle beworben haben,
- die Umsetzung einer Anpassungsqualifizierung seitens des Bildungsministeriums MV in Kombination mit pädagogischer Erprobung und begleitender Fachsprachqualifizierung z. B. durch das IQ Netzwerk MV,
- das Vorhalten adäquater berufsbegleitender Qualifizierungsangebote für zugewanderte Lehrer*innen an geeigneten Bildungseinrichtungen des Landes.
- den Zugang zum Schuldienst auch bei Nachweis von Deutschkenntnissen auf C1-Niveau (schulform- und fachabhängig).
- eine bessere Verständlichkeit der Anerkennungsbescheide und das Aufzeigen von Zukunftsperspektiven im Bescheid.
- eine Unterstützung beim Einstieg in den Schuldienst (z. B. Co-Lehrer, Team-Teaching, Mentoring).
- den Aufbau einer landesweiten „AG zu Fragen der beruflichen Integration zugewanderter pädagogischer Fachkräfte in MV“ mit allen relevanten Akteuren und dem Ziel der Entwicklung eines ganzheitlichen Programms
- die Etablierung eines schulischen Angebotes von Herkunftssprachunterricht.
Neben dem Forderungskatalog an das Bildungsministerium des Landes werden die Akteur*innen der Integrationsarbeit im Land MV gemeinsam mit Vertreter*innen der Landesregierung ein Gremium bilden, um die Integration von internationalen Fachkräften in den Schuldienst in den nächsten Jahren voranzutreiben.
Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an:
Maja Kuntzsch, IQ Netzwerk MV, migra e.V., E-Mail: kuntzsch(at)migra-mv(dot)de
19059 Schwerin