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Kein guter Tag für die Beamten. Ein schlechter Tag für die Angestellten

Dicken Sold kassieren, fette Pension und jetzt noch streiken wollen? Folgt man den Kommentaren des Blätterwaldes und den zahllosen Äußerungen in sozialen Netzwerken, so kann man konstatieren, dass das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, welches das Streikverbot bestätigt hat, auf eine breite Zustimmung fällt. Auch im (angestellten) Kollegium hört man Vergleichbares. Übersehen wird dabei: Weniger die Beamten, sondern vor allem die Angestellten sind die Verlierer, sollte das Urteil auch auf europäischer Ebene Bestand haben.

Nico Leschinski ist Lehrer für Geschichte, Sozialkunde und AWT

Letztlich ist es die Streikmacht einer Gewerkschaft, die darüber entscheidet, welche Abschlüsse realisiert werden können. Langfristig werden auch in M-V die Beamten in der Mehrheit sein. Die schärfste Waffe des Arbeitskampfes wird also zunehmend stumpfer. Das de jure Streikverbot der Beamten führt zu einem de facto Streikverbot für Angestellte. Die Abkopplung der Gehaltsentwicklung des öffentlichen Dienstes von der Wirtschaft in der Vergangenheit ist kein Zufall. Sie wird sich auch in der Zukunft fortsetzen. Die Beamten haben zumindest noch die Chance die Besoldung gerichtlich überprüfen zu lassen, während Angestellte ihre sinkende Macht bei den Tarifverhandlungen nur noch zur Kenntnis nehmen können.