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Gemeinsame Stellungnahme zur gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber Geflüchteten

Gemeinsam mit 90 weiteren Akteur:innen bekennt sich die GEW MV zu eine solidarischen und menschlichen Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft gleichberechtigt und respektiert leben können.

Hände von Menschen verschiedener Hautfarben liegen zu einem Kreis übereinander
(Quelle: Generated Stock AI/pixabay.com)

In Zeiten globaler Krisen und gesellschaftlicher Spannungen stehen wir vor der Herausforderung, Menschlichkeit, Empathie und Solidarität zu bewahren. Geflüchtete sind in besonderer Weise von den Auswirkungen globaler Konflikte, sozialer Ungleichheit und Klimakatastrophen betroffen. In dieser gemeinsamen Stellungnahme möchten wir die vielfältigen Perspektiven und Bedenken zum Ausdruck bringen, die uns in dieser Debatte umtreiben. 

Menschen als Individuen sehen und wertschätzen 

Es ist essenziell, dass wir jeden Menschen, der in unser Land kommt oder bereits hier lebt, als Individuum betrachten. Menschen dürfen nicht klassifiziert oder stigmatisiert werden. Jede*r Einzelne hat das Recht, sich frei zu entfalten und ohne Vorurteile empfangen zu wer-den. Es ist unsere Aufgabe, Vorurteile abzubauen und eine vorurteilsfreie Gesellschaft zu fördern, in der die Würde jedes Menschen – unabhängig von seiner Herkunft – geachtet wird. 

Wir sollten Abschiebungen nicht als Erfolge oder Lösungen für gesellschaftliche Probleme darstellen. Abschiebungen sind traumatisierende, gewaltvolle Erfahrungen. Der Diskurs um Abschiebungen ist entmenschlichend, denn hinter jeder Zahl stehen Menschen: Kinder, Eltern, Großeltern. 

Solidarität statt Ausgrenzung 

Während globale Krisen zunehmen, beobachten wir, dass die Solidarität weltweit abnimmt. Es ist notwendig, nicht nur über Flucht und Migration zu sprechen, sondern auch die tiefer-liegenden Ursachen zu analysieren. Viele Menschen fliehen aus Regionen, die von Krieg, Armut und ökologischen Katastrophen betroffen sind. Wenn wir diese Ursachen nicht angehen, verschärfen wir die Probleme und verhindern langfristige Lösungen. 

Die Würde des Menschen und die Gefahr des aktuellen Diskurses 

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser Grundsatz, verankert in Artikel 1 des Grundgesetzes, gerät zunehmend aus dem Blick der politischen Debatten. Es wird immer wichtiger, diese Werte gegen die zunehmende Spaltung der Gesellschaft zu verteidigen. Menschenrechte und Menschenwürde sind universell und dürfen nicht zur Verhandlungsmasse in der politischen Auseinandersetzung werden. 

Gefahr der pauschalen Verurteilung und moralischen Vereinfachung 

Es beunruhigt uns, dass in der öffentlichen Diskussion häufig pauschalisiert und moralisiert wird, ohne die Hintergründe der Probleme zu beleuchten. Diese Art der Diskussion gibt extremen Kräften Aufwind und verschiebt die gesellschaftlichen Diskurse in eine gefährliche Richtung. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Hass und Hetze den Ton angeben. Eine offene und differenzierte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen unserer Zeit ist dringend notwendig. Gemeinsame Stellungnahme zum Tag des Flüchtlings in der interkulturellen Woche und gesellschaftliche Verantwortung 

Menschlichkeit stärken 

Konflikte, die weiter entfernt scheinen, werden oft nicht ernst genommen, und Maßnahmen, die vor Ort ergriffen werden, würden viele selbst nicht akzeptieren, wenn sie in einer Notsituation wären. Menschlichkeit und Verständnis schwinden, wenn die Probleme als "weit weg" wahrgenommen werden. 

Rassismus, Unterdrückung und der fehlende Respekt vor Migrant*innen 

Es gibt eine bittere Realität, der sich viele eingewanderte Menschen gegenübersehen: Sie fühlen sich geringgeschätzt und erleben, wie Medien und Politik Vorurteile schüren. Menschen sind jedoch weit mehr als nur Arbeitskräfte oder Ressourcen, die verwertet werden können. Sie haben das Recht, gleichberechtigt in der Gesellschaft zu leben und mitzuwirken. Der Diskurs um Migration verschleiert die eigentlichen gesellschaftlichen Herausforderungen, wie eine sich zuspitzende soziale Ungleichheit und fehlende Ressourcen. 

Bildung, Aufklärung und eine plurale Gesellschaft 

Bildung spielt eine zentrale Rolle in der Förderung von Empathie, Menschlichkeit und demokratischen Werten. Aufklärung über die Hintergründe von Flucht und Migration ist entscheidend, um Vorurteile abzubauen. Es liegt an uns, die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten zu bekämpfen und allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, die Möglichkeit zu geben, an der Gesellschaft teilzuhaben. 

Forderung nach einer menschenwürdigen und integrativen Politik 

Wir sehen mit Sorge, dass soziale Kürzungen und ein zunehmend harscher Ton in der Migrationspolitik die Integration von Geflüchteten [und den neutralen Diskurs?] erschweren. Besonders Kinder und Jugendliche, die oft traumatische Erfahrungen hinter sich haben, brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung. 

Es ist inakzeptabel, dass politische Forderungen extrem rechter Gruppierungen in den Mainstream-Diskurs einsickern und umgesetzt werden. Dies betrifft nicht nur Geflüchtete, sondern auch andere Minderheiten und letztlich uns alle. 

Schlussfolgerung: Für eine solidarische und menschliche Gesellschaft 

Die Herausforderungen unserer Zeit – sei es in Bezug auf soziale Ungleichheit oder globale Krisen – lassen sich nur durch Solidarität, Empathie und gemeinsames Handeln bewältigen. Wir dürfen uns nicht von Spaltung und Hass leiten lassen. Stattdessen sollten wir die positiven Beiträge von Geflüchteten und Migrant*innen anerkennen, Vorurteile abbauen und eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft gleichberechtigt und respektiert leben können. 

Es liegt an uns allen, Haltung zu zeigen und gemeinsam eine offene, plurale und solidarische Gesellschaft zu gestalten. Gemeinsame Stellungnahme zum Tag des Flüchtlings in der interkulturellen Woche und gesellschaftliche Verantwortung 

Unterzeichner:innen 

  • AntiRaktiv- Aktiv gegen (Alltags-) Rassismus! Empowerment, Beratung und
  • Hamoud Aldghim, Wir sind Paten - Schwerin
  • Amadeu-Antonio-Stiftung
  • Antidiskriminierungsverband MV (adv-MV)
  • AWO Kreisverband Schwerin-Parchim e.V.
  • AWO Landesverband M-V e.V.
  • AWO Regionalverband Rügen e.V. Team des AWO FD Migration Schwerin
  • Roswitha Bley, Geschäftsführerin von WIR. Erfolg braucht Vielfalt
  • Evelyn Blumenberg
  • Volker Böhm
  • Prof.in Barbara Bräutigam, Professur für Psychologie, Beratung und Psychotherapie, Hochschule Neubrandenburg
  • Karin Breitenfeldt
  • Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. - Region Vorpommern -
  • Sebastian Christoph
  • CJD Nord
  • Couleurs Afrik-die Farben Afrikas e.V.
  • Florian Dahnke
  • DaMOst e. V.
  • Der Paritätische Wohlfahrtsverband, Landesverband Mecklenburg -Vorpommern e.V.
  • Deutsch-Afrikanischen Zusammenarbeit (DAZ) e.V.
  • DIA MV
  • Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e. V.
  • Diên Hông - Gemeinsam unter einem Dach e.V.
  • Anett Drews-Suwareh, Sozialarbeiterin
  • DRK-Landesverband M-V e.V.
  • Suchdienst des DRK-Landesverband M-V e.V.
  • Eine-Welt-Promotor:innen-Stelle Greifswald/ Vorpommern
  • Evangelische Akademie der Nordkirche
  • FABRO e.V.
  • Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern e.V.
  • Fraktion DIE LINKE. im Landtag Mecklenburg-Vorpommern mit allen Mitgliedern des Landtags und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • genres e.V. - Gesellschaft für nachhaltige Regionalentwicklung und Strukturforschung e.V.
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Mecklenburg-Vorpommern
  • Gemeinsame Stellungnahme zum Tag des Flüchtlings in der interkulturellen Woche und gesellschaftliche Verantwortung
  • Landesausschuss Migration, Antirassismusarbeit, Antidiskriminierungsarbeit und Diversity (LaMiD) der GEW-MV
  • Jessica Götz
  • Olaf Hagen
  • Marie-Claire Heuer
  • House of Resources Greifswald
  • Katja Huenges, Sozialpädagogin ev. Kirchengemeinde Hagenow
  • Interkulturelles Sprachcafe Rostock
  • Ernst-Ludwig Iskenius
  • Jugendmigrationsdienst Bergen des AWO Regionalverband Rügen e.V.
  • Andreas Katz, Aktionsbündnis "Schwerin für ALLE"
  • KISS e.V. Schwerin
  • Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie Greifswald
  • Anett Kropp, Landeskoordinatorin MBE/JMD, AWO Kreisverband Schwerin-Parchim e.V.
  • Prof.in Christine Krüger, Professur für Sozialwissenschaften/ Qualitative Sozialforschung, Hochschule Neubrandenburg // Tutmonde e.V.
  • Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern
  • Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern
  • LIBERA M-V e.V.
  • LOBBI e.V.
  • Lola für Demokratie e.V.
  • Jana Michael, Integrationsbeauftragte der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern
  • Karen Müller
  • Tobias Neumann
  • Ulrich Peters
  • Marion Porepp
  • PSZ Neubrandenburg/Café International
  • PSZ Rostock
  • Quietjes e.V.
  • RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V.
  • Christiane Raymond
  • Peter Ritter, Linksfraktion in der Stadtvertretung Reuterstadt-Stavenhagen
  • Manuela Schubert
  • Renate und Johannes Schürmeyer, DAS ECK - offener Kunstraum in Grevesmühlen
  • SEA-EYE Lokalgruppe Greifswald
  • Ulrike Seemann-Katz, 
  •  
Kontakt
Sandra Astáras
stellv. Landesvorsitzende
Adresse Lübecker Straße 265a
19059 Schwerin
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