„Gemeinsam eine neue ökosoziale Welt aufbauen: Niemanden zurücklassen“ - Internationaler Tag der Sozialen Arbeit (ITSA)
Die International Federation of Social Workers rief 2003 erstmal den World Social Work Day (WSWD) am 3. Dienstag im Monat März aus. Dieser Tag soll nicht nur Gelegenheit geben die Leistungen des Berufsstandes zu feiern, sondern insbesondere das Bewusstsein in Gesellschaft und Politik für soziale Schieflagen zu schärfen und bessere Rahmenbedingungen einzufordern. 2022 ist das Motto „Gemeinsam eine neue ökosoziale Welt aufbauen: Niemanden zurücklassen“.
Die GEW als Bildungsgewerkschaft nutzt diesen Tag, um auf die zum Teil prekären Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit aufmerksam zu machen. Annett Lindner (GEW-Landesvorsitzende): "Die Arbeits- und Rahmenbedingungen sind seit Beginn ihres Entstehens in den 1990er Jahren in einer Dauerkrise. Befördert durch den Projektstatus und nicht ausreichende Finanzierung sind Sozialarbeiter*innen und -pädagog*innen in vielen Bereichen Sozialer Arbeit unterbezahlt, oftmals befristet angestellt und in bürokratischen Sachzwängen verhaftet. Das führt zu einer hohen Fluktuation verbunden mit dem bekannten Fachkräftemangel, Überlastungen, Selbstausbeutung und Frust bei den Beschäftigten. Beispielhaft kann hier die Schulsozialarbeit genannt werden. Wir als GEW fordern seit Jahren, dass die Schulsozialarbeit an jeder Schule verlässlich, ausreichend finanziert und bedarfsgerecht implementiert wird. Unsere Kampagne „#WirsinddieProfis“ soll bei den anstehenden Tarifverhandlungen (TvöD) darauf aufmerksam machen, dass Soziale Arbeit gute Löhne und Arbeitsbedingungen benötigt, um den Anforderungen überhaupt gerecht zu werden und die anstehenden Herausforderungen zu meistern.“
Der World Social Work Day soll aber auch auf gesellschaftliche Missstände und die Herausforderungen an die Ausbildung an unseren Hochschulen aufmerksam machen. Denn: die Anforderungen an die Sozialarbeiter:innen und -pädagog:innen werden immer anspruchsvoller und umfangreicher. Sie sollen als soziale Feuerwehr agieren. Gesellschaftlich wird die soziale Spaltung die damit einhergehende Segregation jedoch immer offensichtlicher. In Deutschland entscheidet immer noch die soziale und/ oder ethische Herkunft und der Geldbeutel der Eltern darüber, wie sich der Lebensweg des Kindes entwickelt. Der Anspruch und die Aufgabe Sozialer Arbeit ist es individuell, und adressatorientiert zu agieren und ggf. zu intervenieren. Gerade die Corona-Krise offenbarte die seit Jahren bekannten Probleme im Bereich der Sozialen Arbeit. Annett Lindner: "Teilhabe, Chancengleichheit oder auch Inklusion brauchen neben guten Löhnen, Arbeits- und Lebensbedingungen, die dieser Aufgabe auch gerecht werden können. Niemanden zurücklassen wird nur funktionieren, wenn dies als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Diese kann nur mit einem öko-sozialen Wandel funktionieren. Die GEW wird sich als Bildungsgesellschaft an diesem Prozess aktiv beteiligen. Der Vorstandsbereich Jugendhilfe und Sozialarbeit wird in Kürze eine Fachgruppe Soziale Arbeit ins Leben rufen."
19059 Schwerin