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Auf den Spuren der Künstlerkolonie Schwaan

Am 13. Juni 2019 strahlt die Sonne über Mecklenburg und eine kleine Brise kühlt  die Gemüter ab. Wir Ruheständler*innen des Regionalverbandes Güstrow treffen uns vor der Kunstmühle Schwaan. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßt uns der Museumsleiter Heiko Brunner. Im historischen Mühlenraum erklärt der studierte Maschinenbauingenieur anschaulich die Geschichte, Funktionsweise und Bedeutung der historischen  200 Jahre alten Wassermühle am Fluss der Beke.

Die Ruheständler*innen auf Entdeckungstour (Foto: privat)

Mit Anekdoten lockert Herr Brunner die Stimmung auf und macht neugierig auf die Künstlerkolonie Schwaan: „ Der in Schwaan geborene und an der Kunstschule Weimar dozierende Professor Franz Bunke nahm seine Schüler*innen und Kollegen während der unterrichtsfreien Zeit für das Naturstudium mit nach Schwaan, wo er bereits 1890 die Schwaaner Künstlerkolonie gründete. Neben Peter Paul Draewing und Alfred Heinsohn, entwickelte sich vor allem Rudolf  Bartels in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum bedeutendsten Maler Mecklenburgs. Es gab auch Kontakte zur Künstlerkolonie Ahrenshoop.  Der Künstler Otto Tarnogrocki , von dem auch Bilder in der Ausstellung zu sehen sind, hatte Kontakt zum französischen Maler Monet. Im Jahr 2002 wurde das Kunstmuseum Schwaan eröffnet. Als Mitglied in der Vereinigung der Künstlerkolonien in Europa gehört das Kunstmuseum Schwaan zum Netzwerk, das professionelle Vertreter europäischer Kunst zusammen bringt. Am 8. September 2019 eröffnen wir die Ausstellung  „MEIN FREUND DER BAUM“. Es wird eine malerische Reise durch fünf Künstlerkolonien mit ihrer reizvollen und wechselhaften Landschaft.  Zunächst bereiten wir aber erst die „GROSSE MV KUNSTSCHAU IN SCHWAAN“ vor. Ausgewählte Künstler des Landes Mecklenburg-Vorpommern zeigen ab dem 22. Juni bis zum 31. August schöpferisch, vielgestaltige Gegenwartskunst.“ 

Durch die vielen Inspirationen der Landschaftsbilder um Schwaan herum, sind wir nun neugierig geworden. Stadtführer Tom Thielk erwartet uns bereits. Zunächst geht es zu Franz Bunkes Wohnhaus, das wir leider nur von außen sehen können. Wir erfahren, dass die  Schwaaner Ziegelei ihre wertvollen Backsteine mit dem Schiff auf der Warnow nach Rostock transportierte. Über den Markt mit seiner Kirche und dem Lokal, in dem die Künstler gern gesellig beisammen saßen, gelangen wir durch kleine Gässchen zur Warnow-Brücke, wo Warnowlöper auf uns wartet.

Wir bedanken uns bei HerrnThielk, der uns viel Geschichtliches über Schwaan erzählte und freuen uns nun auf das Naturerlebnis entlang der Warnow bis zum Campingplatz. Der ehemalige Kapitän eines größeren Handelsschiffes, Herr Recke, nimmt uns in Empfang. Bei einer Tasse Kaffee genießen wir die herrliche Landschaft mit den Seerosenfeldern auf ehemaligen Torflöchern und am Uferrand, aber auch die schönen Wolkenformationen und die weite Landschaft, wie sie die Künstler malten, oft auch mit dem Schwaaner Kirchturm und den Häusern dieser Stadt, bis hin zur alten Warnowbrücke.

Erholt, aber auch ein wenig hungrig, geht es anschließend in das „Historische Landcafe“. Dort wartet Frau Bornemann bereits mit einer leichten Suppe und schmackhaften Torten auf uns. Die Tische sind wie zu Großmutters Zeiten liebevoll eingedeckt und an den Wänden hängen alte Küchengeräte, aber auch mit Kreuzstich gestaltete Vorhänge für die Handtücher, die viele noch aus ihrer Kindheit kennen.

Dem Landcafe schräg gegenüber befindet sich die „Adler-Apotheke“, in der Monika Borchwardt bereits auf uns wartet. Unser Ziel ist „De olle Apteik“ auf dem Innenhof des Apothekerhauses, die man durch das Hoftor in der Pfarrstraße erreicht. Da die Räumlichkeiten beengt sind, muss sich unsere Gruppe teilen. Die weniger Hungrigen dürfen zuerst die mehr als 200 Jahre alte Apotheke besichtigen. Frau Borchwardt begrüßt uns  herzlich und versetzt uns mit der restaurierten Apothekeneinrichtung aus dem Jahr 1913 und den aufgearbeiteten Möbeln aus den 50ziger Jahren in eine andere Zeit. Wir lauschen den vielen Geschichten und Episoden bis hin zu kleinen Rezepturen. Stolz zeigt sie uns ein Jahrhunderte altes Apothekerbuch aus der Schwaaner Apotheke, das zu DDR-Zeiten in die BRD gelangte und durch den Tausch mit einem anderen wertvollen Buch wieder nach Schwaan gelangte. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Auch Möbel und anderes Inventar aus der DDR-Zeit konnte in einem weiteren Raum besichtigt werden. Wir bedanken uns herzlich bei Monika Borchwardt und ihrem Mann für so viel Liebe und Mühe zur Erhaltung alter Traditionen, die Geschichte lebendig werden lässt.

Im Namen aller Teilnehmer*innen möchte ich mich bei den Akteuren bedanken, die mit Herzblut und viel Liebe ihr Städtchen repräsentieren.